Ratgeber Investmentfonds

Investmentfonds

Investmentfonds – Chancen und Risiken von offenen und geschlossenen Investmentfonds.

Investmentfonds

Investmentfonds bieten die Chancen, sich nicht nur auf eine Investition zu konzentrieren und selbst für die Organisation verantwortlich zu sein, sondern diese Verantwortung an die Fondsmanager abzugeben und somit eine große Bandbreite an Investitionsbereichen nutzen zu können. Auch jemand, der nur wenig Geld investieren möchte, erhält durch Investmentfonds die Möglichkeit, sich an vielen Anlagen zu beteiligen. Dabei kann es sich um Unternehmen in Europa oder Immobilien in Asien handeln.

Grundsätzlich sind Investmentfonds per Definition darauf aus, jedem, ob mit wenig oder viel Kapital, bei einer sich rentierenden Anlage zu helfen, ohne dass Anleger dabei ein zu großes Risiko eingehen müssen. Erstmalig wurde dies in England 1860 umgesetzt und erst nach dem zweiten Weltkrieg auch in Deutschland. Ein Fonds ist so aufgebaut, dass das Geld aller daran beteiligten Anleger zusammengenommen wird, um dann damit Investitionen in Wertpapiere, Rohstoffe, Immobilien und weitere Objekte zu tätigen. Da die Gesellschaft, die für die Verwaltung des Fonds zuständig ist, wie ein Kreditinstitut gewertet wird, muss es sich an die strengen Anlagegrundsätze der Kapitalanlagegesellschaft (KAG) halten. Der Hintergrund dabei ist die Reduktion des Verlustrisikos, weshalb es den Gesellschaften nur erlaubt ist hochspekulative Geschäfte durchzuführen, wenn dies nach Auflagen geschieht.

Investmentfonds unterscheiden sich nach den Zielgruppen: Publikumsfonds sind für alle Anleger zugänglich, während Spezialfonds nur institutionellen Anlegern wie Pensionskassen oder Versicherungen offenstehen. Beide müssen das Investmentgesetz beachten, wobei Spezialfonds weniger stark reguliert sind.

KAGs (Kapitalanlagegesellschaften) wägen vor Investitionen Chancen und Risiken ab und diversifizieren die Anlagen, um Verluste in einem Bereich durch Gewinne in anderen auszugleichen. Fonds mit starker Spezialisierung auf wenige Bereiche bergen höhere Risiken. Daher gibt es Einschränkungen, etwa eine maximale Investition von 5 bis 10 Prozent in einen Titel. Offene Immobilienfonds müssen in mindestens 10 Titel investieren, mit maximal 15 Prozent pro Titel. Investmentfonds bleiben in der Regel dauerhaft bestehen, können aber fusionieren oder schließen. Anleger werden dann über ihre Optionen informiert.

Investmentfonds: Gesetzlicher Schutz für Fondsanleger

Für die Absicherung der Fondsanleger einerseits und die Organisation des Handels andererseits dienen diverse Gesetze, an die sich die deutschen Investmentgesellschaften halten müssen. Nachdem im Jahr 2013 das Kapitalanlagengesetzbuch (KAGB) eingeführt wurde, haben sich die gesetzlichen Vorschriften für die Investmentfonds grundlegend geändert. Auch das Kreditwesengesetz ist ausschlaggebend für die KAGs, da diese als Kreditinstitute gelten. Aus diesem Grund ist die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin) auch für die Überwachung und Genehmigung der Investmentfonds zuständig.

Der Bundesverband Investment und Asset Management e.V. (BVI) ist der Dachverband, unter dem die deutschen Investmentgesellschaften angeordnet sind. Diesen gibt es seit den 70er Jahren, seit dem Jahr 2002 unter der aktuellen Bezeichnung. Ein Aufgabenbereich des BVI liegt darin, den Privatanlegern die gleichen Chancen zu bieten, wie sie auch für Professionelle vorhanden sind.

Thesaurierende und ausschüttende Investmentfonds

Investmentfonds unterscheiden sich in ausschüttende oder thesaurierende Fonds, je nach Verwendung der erzielten Gewinne. Während bei den ausschüttenden Fonds regelmäßige Termine zur Auszahlung (beispielsweise einmal im Jahr) feststehen, an denen die Anleger ihre Anteile an den Gewinnen erhalten, die durch Zinsen, Dividenden, Mieteinnahmen oder Veräußerungen entstanden sind, nutzen thesaurierende Fonds eben diese Gewinne, um die Anlage damit weite aufzustocken. Auf diese Weise sorgen sie für Gewinne aus dem Zinseszinseffekt.

Bei Investmentfonds wird der Wert bzw. der Preis eines Anteils am Fonds nicht auf die gleiche Weise wie bei Aktien- und Anleihekursen berechneT. Während diese Angebot und Nachfrage dafür nutzen, richtet sich der Preis eines Investmentfondsanteils danach, wie groß das Vermögen des Fonds ist und wie viele Anteilscheine bereits bestehen. Dadurch werden die Anteile bei steigendem Vermögen teurer und bei sinkendem Vermögen günstiger. Anleger in Investmentfonds haben dauerhaft die Möglichkeit, die Fondsanteile zurückzugeben und so ihr Geld zurückzuerhalten. Dies bedeutet für den Fonds, dass immer so viel Geld vorhanden sein muss, um den Anlegern ihres zurück zahlen zu können. Von dieser Regelung ausgenommen sind seit dem Jahr 2011 nur offene Immobilienfonds, die eine Anteilrückgabe auch aussetzen dürfen.

Anlagekosten bei Investmentfonds

Anleger müssen neben möglichen Gewinnen auch die Kosten eines Investmentfonds beachten. Diese umfassen laufende und einmalige Kosten, Verwaltungsgebühren, die oft bei einem Prozent oder mehr liegen, und Depotbankvergütungen. Einige Fonds verlangen Erfolgsbeteiligungen, wenn der Gewinn über den Benchmark hinausgeht. Diese Kosten können die Wertentwicklung des Fonds negativ beeinflussen.

Zusätzlich fallen Ausgabeaufschläge von ein bis fünf Prozent an, die als Beratungsgebühr dienen. Bei renditestarken Aktienfonds sind diese Aufschläge höher als bei sicheren Fonds. Immobilienfonds fordern oft fünf Prozent, während Rentenfonds zwei bis vier Prozent verlangen. Direktbanken gewähren oft Nachlässe auf diese Aufschläge. Beim Börsenhandel entfallen diese Gebühren.

Investmentfonds werden von in- und ausländischen Gesellschaften verwaltet, während die Depotbank für die Verwahrung und Preisberechnung zuständig ist. Das Vermögen eines Fonds zählt als Sondervermögen und ist unabhängig vom Vermögen anderer Fonds derselben Kapitalanlagegesellschaft (KAG).

Aktiv und passiv verwaltete Investmentfonds

Ein weiteres Unterscheidungskriterium bei Investmentfonds ist die aktive oder passive Verwaltung. Eine aktive Verwaltung zielt darauf ab, die Benchmark, von der im Vorfeld ausgegangen wird, zu übertreffen. Die Verwaltung übernehmen in dem Fall professionelle Fondsmanager und Kaufen oder Verkaufen die Anlagen. Dafür nutzen sie Marktanalysen. Im Gegensatz dazu werden passiv verwaltete Fonds auch als Indexfonds bezeichnet, weil diese mit der Wertentwicklung eines bestimmten Index zusammenhängen. Dadurch kommt es bei dem Gewinn des Index zum steigenden Vermögen des Investmentfonds. Umgekehrt gilt das gleiche für Verluste.

Passiv verwaltete Fonds (auch englisch als Exchange Traded Funds, ETF bezeichnet) werden weniger häufig angewandt als es bei aktiv verwalteten Fonds der Fall ist, obwohl sie eigentlich kostengünstiger sind und darüber hinaus mehr Transparenz in ihrer Zusammenstellung aufweisen. Bei aktiven Fonds werden jedoch die Anlagen breiter gefächert, was eine größere Sicherheit mit sich bringt. Somit besteht hier im Vergleich zu den ETFs die Möglichkeit, Schwachstellen auszugleichen, wobei die ETFs bei einem schlechten Index den negativen Auswirkungen nicht entgehen können.

Offene und geschlossene Investmentfonds

Investmentfonds können offen oder geschlossen sein. In den meisten Fällen liegen offene Fonds vor. Hier basiert das Konzept darauf, den Verkauf der Anteile an der Nachfrage der Investoren zu orientieren. Dabei steht im Vorfeld weder fest, wie viele Anteile verkauft werden können noch wie viele Anleger zugelassen werden. Bei den offenen Fonds wird den Anlegern die Möglichkeit geboten, jederzeit ihr Geld für die Rückgabe der Anteile zurück zu erhalten. Diese Möglichkeit ist allerdings bei offenen Immobilienfonds ausgeschlossen.

Stellt man den offenen Investmentfonds die geschlossenen gegenüber, sind diese hinsichtlich der Anteile eingeschränkt. Das bedeutet, wenn die festgelegte Anteilsmenge von Anlegern gekauft wurde, kommt es zur Schließung des Fonds. In diesem Fall können die Anleger ihre Anteile nicht zurückgeben und dementsprechend ihr Geld auch nicht zurückerhalten. Für Anleger besteht dann eine alternative Möglichkeit, indem sie die Anteile an Kapitalanleger weiterverkaufen. Dies ist mit der Zeit ein eigener Markt geworden. Ist die Kapazität eines offenen Investmentfonds ausgeschöpft, dürfen auch diese den Fonds schließen und keine weiteren Anteile mehr vergeben. Fonds mit Investitionen in kleinere Entwicklungsländer oder Nebenwerte kommen häufiger in diese Lage.

Vor- und Nachteile von Investmentfonds

Investmentfonds weisen sowohl Vorteile als auch Nachteile auf. Bei den Vorteilen handelt es sich um die folgenden:

  • Anlagen in breit gefächerten Bereichen:
    Da Investmentfonds in verschiedene Bereiche investieren, und dies auch bei geringem Kapital, entsteht eine höhere Gewinnchance sowie ein geringeres Verlustrisiko durch Schwächeperioden.
  • Informationen durch Profis:
    Als privater Anleger stehen nicht die gleichen Informationsquellen zur Verfügung, wie es bei Fonds der Fall ist. Manager des Investmentfonds können mit Analysten oder sogar dem Unternehmen direkt, in das investiert wird, in Kontakt treten.
  • Rückgabe von Anteilen:
    Anleger können von den Fonds jederzeit ihr Geld zurückverlangen, indem sie die Anteile, die sie erworben haben, wieder zurückgeben. Mit der Ausnahme von offenen Immobilienfonds ist dies immer möglich.
  • Komfort:
    Anleger können auch mit kleinem Geld große Gewinne erzielen, und müssen sich darüber hinaus nicht einmal selbst darum kümmern, gute Investitionsmöglichkeiten zu suchen. Erwerben sie Anteile an thesaurierenden Fonds, werden sogar die Gewinne automatisch weiter angelegt, um höhere Renditen zu erzielen. Investmentfonds finden Anlagemöglichkeiten in Märkten, auf die private Anleger erst gar keinen Zugriff hätten oder diesen nur schwer erhalten würden.
  • Ein wichtiger Aspekt bei Investmentfonds ist die steuerliche Behandlung, insbesondere die Vorabpauschale. Diese Pauschale stellt eine Art der Vorabbesteuerung auf die Erträge von Investmentfonds dar und wird jährlich erhoben.

Neben den genannten Vorteilen von Investmentfonds bringen sie jedoch auch einige wenige Nachteile mit sich:

  • Marktrisiko:
    Sollte der Markt, in den der Investmentfonds für Anleger investiert hat, einbrechen, sodass die Kurse fallen, können auch die Fonds an dieser Stelle keine Verluste vermeiden. Je breiter die Anlagen jedoch auf verschiedene Bereiche und Märkte verteilt sind, desto geringer wirken sich die Verluste aus, da durch andere, erfolgreiche Märkte, Gewinne zum Ausgleich erzielt werden.
  • Devisenkursrisiko:
    Das Wechselkursrisiko kann nicht vermieden werden, wenn Anlagen im Ausland getätigt werden. Dies gilt für Investmentfonds genauso wie für private Anleger.
  • Managementrisiko:
    Auf der einen Seite muss sich der Anleger um nichts weiter kümmern, als Geld in einen Fonds zu investieren. Wohin dieses Geld weiterfließt entscheidet dann das Fondsmanagement. Dadurch bleibt dem Anleger zwar Arbeit erspart, er kann jedoch auch nicht eingreifen, wenn das Management anders handelt als gewünscht und die Ziele nicht erreicht.

Welchen Fondstypen Anleger im Endeffekt auswählen hängt vor allem damit zusammen, welcher Risikotyp die Anleger selber sind, denn einige Fonds sind risikofreudiger als andere. Das gleiche gilt für die Anlegertypen, die entweder sichere Gewinne erzielen wollen zu einem geringen Risiko und dafür kleinere Gewinne in Kauf nehmen, oder hohe Gewinne erzielen wollen und dafür auch bereit sind, höhere Risiken einzugehen. Die Eigenschaften der Menschen lassen sich auf die Anlegertypen übertragen. Daraus folgt, dass

  • eher vorsichtige Menschen ein größeres Bedürfnis nach Sicherheit haben,
  • Menschen, die gern etwas erleben, auch mit höherem Risiko umgehen können,
  • Genießer das Risiko etwas geringer halten und froh über jede Art von Gewinn sind und
  • chancenorientierte und risikobereite Menschen auch hohe Gewinne erzielen wollen.

Hinsichtlich der Risikobereitschaft der Anleger geht die Finanzwelt von den sogenannten Anlagementalitäten aus.

Dabei kommen die folgenden Varianten zustande:

  • Konservativ und risikoavers: Diese Anleger gehen lieber auf Nummer sicher, vermeiden Verlustrisiken und nehmen dafür auch in Kauf, dass ihre Gewinne geringer ausfallen.
  • Spekulativ und risikobewusst: Diese Anleger greifen zu, wenn sie eine Chance sehen. Das bedeutet, dass sie auch höhere Risiken eingehen, um einen hohen Gewinn rauszuholen. Hier besteht die Gefahr, dass die Anleger ihr gesamtes eingesetztes Geld verlieren.

Die Anlegermentalität hängt hauptsächlich von den Zielen der Anleger ab, ob sie langfristig Rücklagen bilden wollen oder einfach spontan auf einen Gewinn hoffen.

Es gibt drei Faktoren, die ein Wertpapier in seinem Kern bestimmen können. Bei diesen handelt es sich um Liquidität, Rendite und Sicherheit/Risiko. Liquidität schließt den Zugriff der Anleger auf das Geld durch die Rückgabe der Anteile zu jeder Zeit ein. Besteht Sicherheit, ist das Risiko eines Verlustes gering. Mit Renditen kommen hohe Gewinne zustande. Setzt man die drei Faktoren miteinander in Beziehung, ergeben sich gewisse Zusammenhänge:

  • Fällt die Rendite höher aus, liegen die Sicherheit und Liquidität in der Regel niedriger.
  • Ist die Liquidität hoch, kommen geringere Renditen zustande bei niedriger Sicherheit.
  • Eine höhere Sicherheit verringert die Renditen und die Liquidität.

Bevor Anleger sich für Investitionen oder Investmentfonds entscheiden, sollten sie anhand des Portfolios abgleichen, ob die Ziele mit den eigenen Prioritäten übereinstimmen.

Investmentfonds kaufen

Wer Investmentfonds kaufen möchte, sollte klare Anlageziele haben und die Marktentwicklungen in verschiedenen Branchen und Unternehmen kennen. Anleger müssen auch ihre Risikobereitschaft einschätzen.

Informationsquellen wie Tageszeitungen, Bankwebsites und Monatsberichte der Fondsgesellschaften helfen dabei, sich über Markttrends zu informieren. Es wird empfohlen, sich auf einige wenige Märkte zu konzentrieren, um den Überblick zu behalten. Neulinge sollten sich von erfahrenen Anlegern, etwa in Investmentclubs, beraten lassen.

Zusätzlich bieten Literatur und Wertpapierprospekte wichtige Informationen zu Investmentfonds. Wertpapierprospekte, geprüft von der BaFin, enthalten Angaben zur Unternehmensstruktur, Finanzlage und Geschäftstätigkeit. Anleger können bei fehlerhaften Prospekten ihre Kosten zurückverlangen.

Wichtige Kennzahlen für die Entscheidung Investmentfonds zu kaufen

Anleger können wichtige Kennzahlen aus den Datenblättern von Investmentfonds entnehmen, um fundierte Entscheidungen zu treffen. Zu den Kennzahlen gehören:

  • Sharpe Ratio: Misst die Überschussrendite eines Fonds im Vergleich zum Risiko. Eine Ratio über eins ist positiv.
  • Jensens Alpha: Zeigt die Mehrrendite eines Fonds gegenüber der Benchmark ohne erhöhtes Risiko. Höher ist besser.
  • Treynor-Maß: Misst die Überschussrendite in Bezug auf das Beta, wobei ein höherer Wert positiv ist.
  • Tracking Error: Verfolgt die Abweichung der Fondsrendite vom Referenzindex. Ein niedriger Tracking Error zeigt eine ähnliche Entwicklung wie der Index.
  • Information Ratio: Vergleicht die aktive Rendite mit dem aktiven Risiko. Ein höherer Wert zeigt ein besseres Fondsmanagement.
  • Maximaler Verlust: Der größte Wertverlust in den letzten drei Jahren.
  • Volatilität: Zeigt die durchschnittlichen Kursschwankungen und damit das Risiko. Höhere Volatilität bedeutet höheres Risiko.
  • Beta: Vergleicht das Fondsrisiko mit dem Referenzindex. Ein höherer Beta-Wert bedeutet höheres Risiko.
  • Bezugsdatum: Das Datum, an dem der Anteilspreis und die Kennzahlen berechnet wurden.

Diese Kennzahlen helfen Anlegern, die Performance und Risiken von Investmentfonds zu bewerten.

Fondsrating zur Orientierung

Unabhängige Ratingagenturen helfen Anlegern, den richtigen Investmentfonds aus einer Vielzahl von in- und ausländischen Fonds auszuwählen. Sie bewerten Fonds nach Qualität, Chancen und Risiken, oft über lange Zeiträume, um verlässliche Tendenzen zu erkennen.

Ratingagenturen wie Morningstar und Lipper verwenden unterschiedliche Methoden: Morningstar vergibt Sterne (1 bis 5) basierend auf der Wertentwicklung über drei bis zehn Jahre, während Lipper Noten (1 bis 5) für absolute und dauerhafte Gewinne, Werterhaltung und Kosten vergibt. Beide Systeme bewerten die besten Fonds als diejenigen, die langfristig Mehrrenditen liefern. Diese Ratings sind auch für Fondsmanager, institutionelle Investoren und Finanzdienstleister wichtig und oft auf deren Websites zu finden.

Morningstar bewertet Fonds nach Kategorien wie „Aktien Europa Nebenwerte“ und vergibt fünf Sterne an die besten 10 Prozent. Lipper bezeichnet die besten 20 Prozent eines Fonds als „Lipper-Leaders“ und vergibt die Note fünf. Fonds müssen mindestens drei Jahre existieren, um in die Bewertungen aufgenommen zu werden.

Investmentfonds Steuern

Vor 2009 wurden Kapitalerträge wie Dividenden, Kursgewinne oder Zinsen nach dem persönlichen Einkommenssteuersatz versteuert. Seitdem gilt die Abgeltungssteuer von 25 Prozent zuzüglich Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer. Anleger können Steuern zurückerhalten, wenn ihr Grenzsteuersatz unter 25 Prozent liegt.

Banken fungieren als Finanzamt und behalten die Steuern direkt ein. Bei Kursgewinnen durch Verkäufe werden diese durch die depotführende Bank versteuert. Banken führen Verlustkonten, um Gewinne mit Verlusten zu verrechnen. Die Abgeltungssteuer wird erst abgezogen, wenn Gewinne die Verluste und Freistellungsbeträge übersteigen. Bis zum Sparerpauschbetrag fallen keine Steuern an. Für vor 2009 erworbene Wertpapiere gilt eine zwölfmonatige Spekulationsfrist.

Investmentfondsarten wie Aktien-, Branchen-, Dach-, Renten- und Geldmarktfonds generieren Dividenden, Kursgewinne und Zinsen, die zu 25 Prozent versteuert werden müssen. Die Steuerpflicht entfällt bei thesaurierenden Fonds, die Gewinne reinvestieren. Verluste bei Aktienverkäufen können nur mit Aktiengewinnen verrechnet werden. Offene Immobilienfonds werden anders besteuert und zahlen Abgeltungssteuer auf Mieteinnahmen nach Abschreibung. Fonds mit Auslandsinvestitionen profitieren vom Doppelbesteuerungsabkommen und zahlen im Inland keine zusätzlichen Steuern.

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Geschlossene Publikumsfonds

Ein Publikumsfonds ist ein Investmentfonds, in den jeder investieren kann, auch Privatpersonen. Anleger stellen dem Fonds ihr Geld zur Verfügung, welches der Verwalter gemäß einer bestimmten Anlagestrategie verteilt. Es gibt offene und geschlossene Publikumsfonds.

Ein offener Publikumsfonds erlaubt Anlegern, ihre Anteile vor der Liquidations- oder Auslaufphase zurückzugeben. Ein geschlossener Publikumsfonds hingegen bietet diese Möglichkeit nicht; Anteile können erst nach Beginn dieser Phase zurückgegeben werden. Geschlossene Fonds investieren oft in größere, illiquide Vermögensgegenstände wie Flugzeuge, Schiffe, Immobilien oder Unternehmensbeteiligungen. Vorzeitige Rückgaben sind nur durch außerordentliche Kündigung, gesetzliches Widerrufsrecht oder Veräußerung an Dritte möglich, was meist hohe Kosten verursacht.

Geschlossene Fonds eignen sich für langfristige Anleger, die in größere Projekte investieren möchten. Durch Fondsanteile erwirbt man eine Beteiligung an den Vermögensgegenständen, was regelmäßige Erträge wie Mieteinnahmen bringen kann. Diese Fonds streuen das Kapital nur wenig, müssen aber genug Diversifikation aufweisen, um als risikodiversifiziert zu gelten, entweder durch mehrere gleichwertige Vermögensgegenstände oder eine vielseitige Nutzungsstruktur.

Risiken geschlossene Publikumsfonds

Da die Wertentwicklung der Fonds von den Anlageentscheidungen im Publikumsfonds und somit von den einzelnen Entwicklungen der Vermögensgegenstände abhängt, besteht keinerlei Garantie für den Erfolg der Anlage. Hat der Verwalter schlechte Anlageentscheidungen getroffen und die ausgewählten Vermögensgegenstände entwickeln sich negativ, so kann es zu teilweisen oder kompletten Verlusten führen. Zusätzlich ist der Verkauf individueller Vermögensgegenstände durch die bestehende Illiquidität stark eingeschränkt.

Kosten und Gebühren geschlossene Publikumsfonds

Kosten, auf die sich ein Anleger bei geschlossene Publikumsfonds einstellen muss, beinhalten den Betrag der Beteiligung, den Ausgabeaufschlag, die Initialkosten, die laufende Vergütung an den Verwalter der Fonds und an die Gesellschafter für die Fondsverwaltung.  Der Ausgabeaufschlag bezeichnet hierbei einen Betrag, der für den Verwalter selbst gezahlt wird. Die Initialkosten decken einmalige Aufwendungen und Vergütungen des Fonds, unter anderem also die Gründung, Marketing, Konzeption und Vertrieb. Sie müssen in der Beitrittsphase einmalig gezahlt werden. Die Vergütungen an den Verwalter der Fonds und die Gesellschafter für die Fondsverwaltung sind laufende Kosten. Diese und die Initialkosten muss der Anleger nicht direkt bezahlen, sondern sie werden indirekt durch die entsprechende Wertminderung der Beteiligung am Fonds gezahlt.

Schließlich sind Gebühren für die Verwahrstelle der Vermögensgegenstände, den eventuellen Erfolg des Verwalters und Tätigkeiten von Dritten, unter anderem zum Beispiel das Facility Management bei Immobilienfonds, einzuplanen.

Vertriebswege und Anbieter geschlossene Publikumsfonds

Die Verwalter der Fonds selbst sowie andere Finanzvertriebe wie Banken oder Finanzdienstleistungsinstitute verkaufen Anteile an geschlossenen Fonds. Diese sind dazu verpflichtet, den Anbietern bestimmte Informationen zur Verfügung zu stellen. Zu diesen obligatorischen Unterlagen gehören Verkaufsprospekte, wesentliche Anlegerinformationen, die aktuellen Jahres- und Halbjahresberichte und ein Beratungsprotokoll. Der Verkaufsprospekt enthält Details über die juristischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten des Fonds, während die Anlegerinformationen eine Kurzfassung davon darstellen. Sie soll dem Anleger im Entscheidungsprozess eine Hilfe sein. Zur besseren Vergleichbarkeit ist ein bestimmtes Format verbindlich. Zu den Vorschriften gehören die allgemeine Verständlichkeit und die Höchstlänge, die auf drei DIN-A4-Seiten beschränkt ist. Im Inhalt der Anlegerinformationen müssen Details zum Fonds, zu Anlagezielen, zur Verwaltungsgesellschaft, zur Anlagepolitik, zum Ertrags- und Risikoprofil und zuletzt auch zur bisherigen Wertentwicklung, den Gebühren und Kosten enthalten. Performance-Szenarien sind meistens optional.

Abgesehen davon gibt es auch freie Vermittler, die geschlossene Fonds anbieten, die die BaFin jedoch nicht so stark beaufsichtigt.

Aufsicht über den Vertrieb von geschlossene Publikumsfonds

Für inländische Verwalter von geschlossenen Fonds besteht eine Erlaubnis- oder Registrierungspflicht bei der BaFin. Diese überwacht Verwalter mit Erlaubnispflicht anschließend. Solche mit Registrierungspflicht sind meist von der Überwachung durch die BaFin ausgenommen. Die Größe der Verwaltungsgesellschaft bestimmt hierbei die Einteilung in erlaubnis- oder registrierungspflichtig. Besonders der Wert der Vermögensgegenstände inklusive Leverage ist für die Einteilung wichtig. Als registrierungspflichtig gelten all diejenigen Verwalter, die intern höchstens fünf Millionen Euro oder extern höchstens 100 Millionen Euro an Vermögensgegenständen verwalten. Erlaubnispflichtig ist jeder Verwalter, bei dem der Wert der Vermögensgegenstände die zuletzt genannten Zahlen übersteigt. Zusätzlich ist die BaFin für die Produktaufsicht, also die Genehmigung der Anlagebedingungen der Fonds, verantwortlich.

Die verschiedenen Vertriebswege für geschlossene Publikumsfonds haben ihre eigenen Aufsichtsbehörden. So kontrolliert die BaFin direkt vertreibende Verwalter und Finanzdienstleistungsunternehmen, während die Gewerbeordnung die jeweilige Behörde für andere Finanzanlagevermittler festlegt. Der Kreis, Gewerbeämter, die Ortspolizei oder die IHK sind Beispiele für entsprechende Behörden der einzelnen Bundesländer.

Die Wirtschaftlichkeit des Fonds liegt außerhalb des Verantwortungsbereiches der BaFin, sodass der Anleger allein die Risiken trägt und sich daher im Voraus ausreichend informieren sollte.

Die besten Anbieter im Vergleich

Die Deka, als Teil der Sparkassen-Finanzgruppe, bietet eine Vielzahl von Investmentfonds an, die zu den besten auf dem Markt gehören. Anleger, die über die Sparkasse in Deka-Investmentfonds investieren, profitieren von einer breiten Diversifikation und professionellem Management.

AVL, ein weiterer renommierter Anbieter, ermöglicht es Anlegern, kostengünstig in verschiedene Fonds zu investieren und bietet dabei umfangreiche Informationen und Vergleiche der besten Fondsprodukte. Die Auswahl des richtigen Investmentfonds sollte sorgfältig erfolgen, um den individuellen Anlagezielen und Risikoprofilen gerecht zu werden.

Aktualisiert am 26. Juli 2024