Der Krankenkassenvergleich und ein möglicher Wechsel der Krankenkasse ist für viele ein großer Schritt. Doch lohnt sich der Aufwand? Wir haben uns die Frage gestellt und einen Vergleich angestellt. In Deutschland gibt es über 100 gesetzliche Krankenkassen. Die Leistungen, die diese Krankenkassen anbieten, sind jedoch nicht immer gleich. Bei der Suche nach der richtigen Krankenkasse sollten Sie daher genau hinschauen und sich informieren, welche Leistungen für Sie wirklich wichtig sind. Zudem sollten Sie auch die Kosten im Blick behalten. Denn nicht immer ist die teuerste Krankenkasse auch die beste.
Was ist die gesetzliche Krankenkasse?
Die gesetzliche Krankenkasse (GKV) ist das Gesundheitssystem für die breite Masse. Wer angestellt ist und nicht übermäßig verdient, landet automatisch hier. Selbstständige können sich freiwillig versichern, zahlen dann aber den kompletten Beitrag selbst. Das Prinzip: Alle zahlen ein, alle werden versorgt – unabhängig von Alter oder Vorerkrankungen. Klingt fair, hat aber seinen Preis. Die Beiträge richten sich nach dem Einkommen, nicht nach dem individuellen Risiko. Wer viel verdient, zahlt mehr, bekommt aber nicht zwangsläufig bessere Leistungen. Luxusmedizin gibt es hier nicht, aber eine solide Grundversorgung.
Wer muss in die gesetzliche Krankenkasse?
Die meisten haben keine Wahl. Arbeitnehmer mit einem Bruttoeinkommen unter der Versicherungspflichtgrenze (2024: 69.300 € im Jahr) sind automatisch dabei. Auch Azubis, Arbeitslose, Rentner und viele Selbstständige bleiben in der GKV – ob sie wollen oder nicht. Nur wer über die Grenze verdient oder von Anfang an privat versichert ist, kann wechseln. Für Selbstständige gilt: Wer sich freiwillig versichert, zahlt den vollen Beitrag allein. Eine Ersparnis? Meistens nicht. Die GKV ist Pflichtprogramm für die breite Masse. Wer raus will, muss sich das leisten können.
Was zahlt die Krankenkasse – und was nicht?
Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt das Nötigste. Arztbesuche, Krankenhausaufenthalte, Medikamente – alles, was medizinisch notwendig ist, wird bezahlt. Aber eben nur das, was der Gesetzgeber für sinnvoll hält. Zahnreinigung? Meistens nicht. Brille? Nur bei starker Sehschwäche. Heilpraktiker? Eher Fehlanzeige. Wer mehr will, muss selbst zahlen oder eine Zusatzversicherung abschließen. Die GKV ist eine solide Grundversorgung, aber kein Rundum-Sorglos-Paket.
Wie wird die GKV finanziert?
Geld muss rein, damit es rausgehen kann. Die gesetzliche Krankenkasse finanziert sich über Beiträge von Arbeitnehmern und Arbeitgebern. Aktuell liegt der allgemeine Beitragssatz bei 14,6 % des Bruttoeinkommens. Arbeitgeber und Arbeitnehmer teilen sich das. Zusätzlich verlangen viele Kassen einen Zusatzbeitrag, den nur der Versicherte zahlt. Wer wenig verdient, zahlt wenig. Wer mehr verdient, zahlt mehr – aber nur bis zur Beitragsbemessungsgrenze. Danach steigt der Beitrag nicht weiter. Klingt fair, ist aber umstritten. Denn hohe Einkommen profitieren von dieser Deckelung. Wer freiwillig gesetzlich versichert ist, zahlt oft noch drauf – besonders Selbstständige. Sie müssen den vollen Beitrag allein stemmen, sofern sie keine Vergünstigungen bekommen.
Welche Krankenkassen gibt es?
Die Auswahl ist groß, aber die Unterschiede sind oft kleiner, als es den Anschein hat. Es gibt Allgemeine Ortskrankenkassen (AOKs), Betriebskrankenkassen (BKKs), Ersatzkassen und Innungskrankenkassen (IKKs). Klingt kompliziert, macht aber im Alltag kaum einen Unterschied. Die größten Krankenkassen decken Millionen Versicherte ab und bieten ähnliche Leistungen. Trotzdem lohnt sich ein Blick auf Service, Zusatzbeiträge und Extras. Manche Kassen zahlen Osteopathie, andere bezuschussen Fitnesskurse. Ein Wechsel kann sich lohnen, aber Wunder sollte man nicht erwarten. Am Ende kochen alle mit demselben Wasser – nur mit etwas anderer Rezeptur.
Wahltarife und Zusatzleistungen – lohnt sich das?
Viele Krankenkassen bieten Wahltarife und Zusatzleistungen an. Klingt gut, oder? Doch oft sind diese Angebote weniger attraktiv, als die Werbung verspricht. Ein Selbstbehalt kann sich lohnen – wenn man kerngesund ist. Wer Pech hat, zahlt drauf. Bonusprogramme klingen verlockend, bringen aber selten mehr als ein paar Euro im Jahr. Manche Kassen übernehmen Extras wie Osteopathie oder Zahnreinigung. Das ist nett, aber kein Ersatz für eine ordentliche Zahnzusatzversicherung. Wer sich für einen Wahltarif entscheidet, sollte genau rechnen. Die Krankenkassen tun das auch – immer zu ihrem Vorteil.
Wie wechsle ich die Krankenkasse?
Der Wechsel ist einfacher, als viele denken. Wer mindestens zwölf Monate bei seiner aktuellen Krankenkasse versichert ist, kann mit zwei Monaten Frist kündigen. Ausnahme: Erhöht die Kasse den Zusatzbeitrag, gilt ein Sonderkündigungsrecht – dann geht’s sofort. Die neue Krankenkasse übernimmt die Kündigung, Papierkram gibt’s kaum. Wichtig: Erst die neue Kasse suchen, dann kündigen. Sonst steht man kurz ohne Versicherung da, und das will wirklich niemand.
Vor- und Nachteile der GKV – Gut gemeint, aber nicht perfekt
Die gesetzliche Krankenkasse ist solide, aber nicht luxuriös. Sie zahlt das Nötigste: Arztbesuche, Krankenhausaufenthalte, Standardmedikamente. Familien profitieren, weil Ehepartner und Kinder kostenlos mitversichert sind. Kein Gesundheitscheck, kein Stress mit Ausschlüssen. Aber: Wer bessere Leistungen will, muss entweder draufzahlen oder lange warten. Facharzttermine? Oft ein Geduldsspiel. Alternative Behandlungen? Selten übernommen. Privatversicherte bekommen schneller Termine und individuellere Behandlungen. Die GKV bleibt eine sichere, aber manchmal langsame Basisversorgung.
GKV oder PKV – Wo liegt der Haken?
Gesetzlich oder privat? Die Entscheidung prägt die Gesundheitsversorgung für Jahrzehnte. Die GKV setzt auf Solidarität: Alle zahlen, alle bekommen dieselbe Grundversorgung. Klingt fair, hat aber Grenzen. Wer mehr will, wartet – auf Facharzttermine, bessere Zahnersätze oder eine Chefarztbehandlung. Die PKV lockt mit schnelleren Terminen, besseren Leistungen und individuellen Tarifen. Klingt gut, wird aber teuer, vor allem im Alter. Einmal privat, immer privat? Nicht ganz, aber der Rückweg in die GKV ist schwierig. Wer jung, gesund und gutverdienend ist, profitiert von der PKV. Wer Sicherheit und Familienabsicherung will, bleibt besser gesetzlich. Die Wahl? Eine Wette auf die Zukunft.
Was sich ändert – und was es kostet
Die gesetzliche Krankenkasse wird teurer. Das ist keine Prognose, sondern Realität. Die Beitragssätze steigen, Zusatzbeiträge ziehen nach. Die Politik verspricht Reformen, aber das Geld fehlt an allen Ecken. Gleichzeitig werden immer mehr Leistungen gestrichen oder nur noch teilweise übernommen. Digitalisierung soll helfen, doch die Umsetzung stockt. Elektronische Patientenakten? Kaum jemand nutzt sie. Terminservice-Stellen? Schön gedacht, aber Facharzttermine bleiben Mangelware. Während die Kosten steigen, bleibt die Versorgung oft auf der Strecke. Wer kann, überlegt sich zweimal, ob die private Krankenversicherung nicht doch die bessere Wahl ist.
Aktualisiert am 11. Februar 2025