Der Krankenkassenvergleich und ein möglicher Wechsel der Krankenkasse ist für viele ein großer Schritt. Doch lohnt sich der Aufwand? Wir haben uns die Frage gestellt und einen Vergleich angestellt. In Deutschland gibt es über 100 gesetzliche Krankenkassen. Die Leistungen, die diese Krankenkassen anbieten, sind jedoch nicht immer gleich. Bei der Suche nach der richtigen Krankenkasse sollten Sie daher genau hinschauen und sich informieren, welche Leistungen für Sie wirklich wichtig sind. Zudem sollten Sie auch die Kosten im Blick behalten. Denn nicht immer ist die teuerste Krankenkasse auch die beste.
Was ist die gesetzliche Krankenversicherung?
Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) ist nicht einfach nur eine Versicherung, sondern ein solidarisches System, das allen Menschen den Zugang zur Gesundheitsversorgung ermöglichen soll. Jeder, der in Deutschland arbeitet und unter einer bestimmten Einkommensgrenze liegt, muss sich gesetzlich versichern. Der Grundgedanke dahinter: Die Starken unterstützen die Schwachen. Und das funktioniert, weil die Beiträge nach Einkommen berechnet werden. Es gibt keinen Unterschied zwischen einem Spitzenverdiener und jemandem, der gerade so über die Runden kommt – beide zahlen nach ihren Möglichkeiten. Diese Idee, dass alle gemeinsam für die Gesundheit eines jeden eintreten, ist sowohl der Vorteil als auch das Problem der GKV. Sie bietet Sicherheit und schützt vor den finanziellen Folgen von Krankheit, doch sie stößt auch an ihre Grenzen, wenn die demografische Entwicklung oder steigende Kosten die Finanzierung belasten.
Wer ist in der GKV versichert?
In der GKV ist fast jeder versichert, der in Deutschland arbeitet – vorausgesetzt, man verdient weniger als eine bestimmte Grenze. Alle Arbeitnehmer, deren Einkommen unter der Jahresarbeitsentgeltgrenze liegt, müssen Mitglied werden. Das bedeutet: Wer als Angestellter eine normale Position hat und nicht zu viel verdient, geht nicht darum herum. Wer mehr verdient, kann wählen, ob er in die private Krankenversicherung (PKV) wechseln möchte. Aber nicht nur Arbeitnehmer gehören zur GKV: Auch Studenten, Rentner und Arbeitslose haben ihre Plätze in der gesetzlichen Krankenversicherung. Und sogar Selbstständige können sich freiwillig versichern, wenn sie die nötigen Voraussetzungen erfüllen. Die GKV ist für alle da – ob gesetzlich verpflichtet oder freiwillig versichert.
Wie wird der Beitrag zur GKV berechnet?
Der Beitrag zur gesetzlichen Krankenversicherung wird auf Basis des Einkommens berechnet. Jeder Arbeitnehmer zahlt 14,6 % seines Bruttolohns, dazu kommt noch der Zusatzbeitrag, den jede Krankenkasse individuell festlegt. Wer mehr verdient, zahlt mehr, wer weniger verdient, entsprechend weniger. Allerdings gibt es eine Obergrenze: Verdient jemand mehr als 59.400 Euro jährlich (Stand 2023), bleibt der Beitrag bei diesem Maximalwert. Das heißt, wer 5.000 Euro im Monat verdient oder 15.000, zahlt am Ende gleich. Die Beiträge werden direkt vom Gehalt abgezogen. Für Selbstständige und Freiberufler sieht das anders aus: Sie müssen sich selbst darum kümmern, ihren Beitrag zu zahlen, und der hängt nicht nur vom Einkommen, sondern auch von der Kasse und dem gewählten Tarif ab. Besonders ärgerlich für viele: Der Arbeitgeber übernimmt nur die Hälfte der Kosten – eine halbe Miete, wenn man so will.
Was deckt die gesetzliche Krankenversicherung ab?
Die gesetzliche Krankenversicherung sorgt dafür, dass du bei Krankheit nicht auf dich allein gestellt bist. Du bekommst Arzttermine, Medikamente und Krankenhausaufenthalte ohne dass du jedes Mal tief in die Tasche greifen musst. Auch Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen gehören dazu. Sogar die Behandlung von chronischen Erkrankungen wird übernommen. Aber, und das ist wichtig: Du wirst nicht für alles abgesichert. Für bestimmte Leistungen, wie etwa für Zahnersatz oder Wellnessbehandlungen, musst du oft draufzahlen. Die GKV hat klare Grenzen, wenn es um den Luxus geht. Die gute Nachricht? Du weißt genau, was du bekommst – keine bösen Überraschungen. Klar, es gibt immer wieder Diskussionen darüber, ob die GKV für alles genug leistet. Aber im Großen und Ganzen schützt sie dich vor den finanziellen Risiken, die durch eine Krankheit entstehen können.
GKV vs. PKV: Ein klarer Unterschied
Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) und die private Krankenversicherung (PKV) könnten unterschiedlicher nicht sein. In der GKV zahlt jeder nach seinem Einkommen – je mehr du verdienst, desto mehr gibst du ab. Die Leistungen sind ziemlich standardisiert, was für die meisten gut funktioniert. Aber: Du bist auch immer Teil einer großen Masse, die entscheiden, wie viel du bekommst. In der PKV hingegen zahlst du nach deinem Gesundheitszustand und dem, was du bereit bist, auszugeben. Der Beitrag kann also viel höher sein, wenn du älter oder krank bist. Aber du bekommst oft auch schneller einen Termin beim Arzt und eine bessere Versorgung. Wer jung und gesund ist, kann von der PKV profitieren, vor allem finanziell. Aber: Der Wechsel zurück zur GKV ist fast unmöglich, wenn du erst einmal in der PKV bist. Deshalb sollte man gut überlegen, ob man die Freiheit der PKV wirklich braucht oder ob die GKV nicht eigentlich ausreicht.
Die freiwillige Versicherung in der GKV – eine Nische für Selbstständige und Co.
Wer sich nicht gesetzlich versichern muss, weil er mehr verdient oder in eine andere Versicherungsklasse fällt, kann sich trotzdem freiwillig in der GKV versichern. Vor allem Selbstständige, Freiberufler und Arbeitnehmer, die unter die Versicherungspflichtgrenze fallen, können hier eine Absicherung wählen. Aber, und das ist wichtig, die freiwillige Versicherung ist kein „Schnäppchen“. Der Beitrag wird auf Basis des Einkommens berechnet und kann genauso hoch ausfallen wie bei Pflichtversicherten. Das bedeutet: Wer gut verdient, zahlt auch entsprechend. Die GKV bietet dafür eine recht umfassende Versorgung. Aber ehrlich gesagt, wer viel verdient, hat oft wenig Lust, sich mit dem eher eingeschränkten Service der GKV zufriedenzugeben, wenn er die Möglichkeit hat, privat zu versichern. Trotzdem, für die, die keinen Bock auf die privaten Versicherungen und ihre teils unübersichtlichen Tarife haben, ist die freiwillige Mitgliedschaft eine Option, die nicht jeder kennt.
Wechsel zwischen GKV und PKV – Ein Schritt, der gut überlegt sein will
Wer von der gesetzlichen in die private Krankenversicherung wechseln möchte, muss wissen, dass der Schritt oft endgültig ist. Einmal in der PKV, wird es schwierig, wieder in die GKV zurückzukehren – vor allem, wenn man älter oder chronisch krank wird. Das bedeutet: Wer sich mit einem guten Einkommen für die PKV entscheidet, geht ein gewisses Risiko ein. Die PKV mag in jungen Jahren verlockend sein, vor allem wenn man keine hohen Beitragskosten erwartet. Aber wer in eine private Versicherung wechselt, gibt die solidarische Gemeinschaft der GKV auf. Die Frage ist: Lohnt es sich, für besseren Service und individuellere Leistungen die finanziellen Risiken und den Aufwand eines Wechsels in Kauf zu nehmen? Und vor allem: Ist der Wechsel wirklich das, was für die langfristige Absicherung des eigenen Lebens am besten ist? Die Entscheidung sollte nicht leichtfertig getroffen werden.
Was passiert bei Arbeitslosigkeit oder Krankheit?
Wer plötzlich arbeitslos wird oder länger krank ist, hat keine Angst vor der Krankenversicherung. Die GKV springt ein. Solange du versichert warst, bleibt der Schutz bestehen. Bei Arbeitslosigkeit übernimmt die Arbeitsagentur den Beitrag. Bei längerer Krankheit zahlt die Krankenkasse weiter – auch wenn du nicht arbeiten kannst. Das klingt gut, aber: Der Haken? Wenn du keine Ansprüche auf Arbeitslosengeld hast, musst du selbst für die Beiträge sorgen. Und je länger du krank bist, desto nerviger kann der Papierkram werden. Das System sorgt also für Grundabsicherung, aber viel Flexibilität sollte man nicht erwarten. Wer dann noch nicht arbeiten kann, fragt sich schnell, wie man das alles bezahlen soll.
Familienversicherung – Ein praktisches, aber auch fragwürdiges Modell
Die Familienversicherung in der GKV ist ein tolles Angebot, wenn man bedenkt, wie teuer private Krankenversicherungen sein können. Kinder und Ehepartner können mitversichert werden, ohne extra Beiträge zahlen zu müssen – das klingt erstmal wie ein Geschenk. Aber schaut man genauer hin, wird deutlich, dass diese Regelung auch ihre Schattenseiten hat. Besonders bei höheren Einkommensgrenzen oder wenn beide Elternteile in Vollzeit arbeiten, wird die “kostenlose” Mitversicherung schnell zu einem bürokratischen Kraftakt. Zudem kann sie Eltern in gewissem Maße einengen: Wer aus der Familienversicherung rausfällt, muss sich plötzlich mit eigenen Beiträgen auseinandersetzen – und das kann je nach Einkommen ganz schön ins Geld gehen. Es ist ein System, das für Familien praktisch sein kann, aber nicht unbedingt für alle gerecht wirkt.
Aktualisiert am 14. Februar 2025