Robo Advisor sind der Trend beim Handeln von Investments – viel mehr als nur schnöde Software.Wer sein Geld optimal anlegen möchte, um möglichst viel Gewinn herauszuholen, stolpert früher oder später über den Begriff Robo Advisor. Doch was verbirgt sich genau hinter diesem seltsamen Namen? Der Begriff setzt sich aus Roboter (Robot) und dem Berater (Advisor) zusammen. Im Jahr 2014 erschienen die ersten Unternehmen auf dem Markt, die dem Kunden diesen besonderen Service anboten. 2020 hatten sich bereits über 30 namhafte Firmen auf dem deutschen Markt etabliert. Nach eigenen Angaben dieser Anbieter verwalteten sie im Jahre 2020 Anlagen mit einem Wert von mehr als einer Milliarde Euro. Tendenz weiter stark steigend! Experten erwarten, dass bereits im Jahr 2023 rund 42 Prozent der Anlagevermögen auf allen Kapitalmärkten in Deutschland von Roboterintelligenz gemanagt werden.
Die USA macht es bereits vor: Dort legen 75 Prozent der Bank- und Brokerkunden Wert auf eine Anlagenvermögensberatung durch einen Robo Advisor. Auch Hobby- und Amateuranleger benutzen in den Staaten ganz selbstverständlich die Hilfe von künstlicher Intelligenz bei Handeln an Online-Börsen. Einen Boom erleben die Angebote von Robo-Advisor-Dienstleistungen bei Anlegern im Bereich der Kryptowährungen. Hier ist der Onlinehandel die einzig mögliche Form eines systematischen Tradens. Da liegt der Einsatz von Robo Advisoren natürlich auf der Hand. Wie wahr gewordene Science-Fiction kommt es dem Laien vor: Da gibt es Plattformen für Bitcoin und Co. mit täglichen Handelsvolumina von 250 Millionen US-Dollar und mehr, an denen nur noch Maschinen miteinander Handel betreiben. Die Menschen stellen das Geld zur Verfügung und definieren ein Gewinnziel. Der Rest wird von Computern übernommen…
Wie arbeiten Robo Advisor?
Robo Advisor nehmen dem Kunden ihre Anlage ihrer Investments ab und kümmern sich um den gesamten Ablaufprozess. Dies hat den Vorteil, dass die Unternehmen vielen Anlegern eine professionelle Vermögensverwaltung anbieten können; und sie gleichzeitig vor emotionalen Entscheidungen schützen. Größtenteils läuft dieser Prozess automatisch und systematisch ab. Mit Hilfe eines Algorithmus innerhalb der Software, wird der gesamte Ablauf gesteuert und das Anlagekapital optimal eingesetzt. Die Algorithmen sind dabei das wohlbehütete Geheimnis des Anbieters und Herzstück der Software. Die Qualität der binären Codes entscheidet über Erfolg und Misserfolg. Je mehr Erfahrungswerte in die Programmcodes eingebaut werden und je größer die Datenbank mit historischen Kursdaten ist, die dem System zur Verfügung stehen, desto komplexer die Entscheidungsgrundlagen. Die besten Systeme benötigen enorme Rechenkapazitäten, um möglichst präzise und vor allem schnell Entscheidungen über Kauf oder Verkauf treffen zu können.
Der Automatisierungsprozess hat den wichtigen Vorteil, dass Effizienz und Geschwindigkeit enorm gesteigert und Gebühren gesenkt werden. Da alle Aktivitäten systematisch durch den Anlageroboter protokolliert werden, entsteht eine gut kontrollierbare Transparenz für den Kunden. Der Robo Advisor, auch digitale Anlagenhelfer genannt, fragt zunächst ab, wie viel Kapital der Anleger investieren möchte. Anhand eines ausführlichen Fragebogens ermittelt die entsprechende Software dann die passende Geldanlage. Der Robo Advisor kümmert sich anschließend um die technische Umsetzung. So unkompliziert das alles klingen mag: Dem Anleger sollte zu jeder Zeit bewusst sein, dass es auch beim Handel mit Robotern zu Verlusten kommen kann. Kein noch so gutes System hat es bisher geschafft, tatsächlich in die Zukunft zu schauen. Anhand von zurückliegenden Kursverläufen wird versucht Gesetzmäßigkeiten und zukünftige Entwicklungen zu prognostizieren.
Anhand der Risikobereitschaft des Kunden ermittelt der Robo Advisor nun die so genannten Anlageklassen. Dazu zählen die klassischen Aktien, Anleihen, aber auch Immobilien oder Rohstoffe und neuerdings eben auch Kryptowährungen wie der Bitcoin. Je höher die Risikobereitschaft ist, Verluste in Kauf zu nehmen, desto mehr Risiken (und Chancen) werden bei der Zusammenstellung eines Portfolios in Kauf genommen . Ist der Kunde eher konservativ orientiert und nicht so risikofreudig, werden seine Anlagen mehr aus sicheren (Staats)Anleihen und festverzinslichen Wertpapiere zusammengestellt. Anleihen bringen in der Regel kaum Zinserträge. Sie haben aber den Vorteil, nicht so starken Verlustschwankungen zu unterliegen wie ein Aktienfond.
Wenn sich der Sparer und der digitale Anlagenhelfer über die Anlagenklassen geeinigt haben, kümmert er sich anschließend um die technische Umsetzung. Der Robo Advisor eröffnet ein Depot, sucht beispielsweise nach passenden Exchange Traded Funds (ETFs) und handelt mit diesen. ETFs sind börsennotierte Indexfonds, die langfristig angelegt, das Vermögen durch den Handel mit Aktien und Anleihen preisgünstig und sicher steigern sollen.
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Mehr Service, mehr Kosten
In der Regel schauen sich die digitalen Anlageberater nach kostengünstigen ETFs um, weshalb die Gebühren für die reine Verwaltung des Fonds bei ca. 0,3 Prozent im Jahr liegen Diese Gebühren werden von den Herausgebern der Fonds erhoben.
Für die Serviceleistung der Robos berechnen die Betreiberfirmen (nicht die ETF-Herausgeber) seperate Gebühren. Die Beratungsgebühr wird in der Regel prozentual nach der Anlagensumme gestaffelt. Die Preise schwanken zwischen 0,5 Prozent des Anlagevermögens bis hin zu mehr als einem Prozent. Die Preisunterschiede werden von den Betreibern mit unterschiedlichen Serviceleveln begründet.Je mehr Entwicklungsarbeit und Rechenpower in einem System steckt, desto höher sind die verlangten Preise.
Robo Advisor ist nicht gleich Robo Advisor
Der digitale Anlagenberater unterscheidet sich in der Form der aktiven Steuerungsprozesse des zu verwaltenden Kapitals. Ein aktiver Robo Advisor kontrolliert laufend die Umverteilung der Fonds, immer mit Blick auf das aktuelle Börsengeschehen, mit dem Ziel, eine bestimmte Verlustsumme nicht zu überschreiten und an möglichen maximalen Kursgewinnen beteiligt zu werden. Dafür benötigt er die Hilfe einer Simulation, die die Verteilung der Renditen prognostiziert. Einige Unternehmen beschäftigen hausinterne Experten, die solche Analysen durchführen.
Hier eine Auswahl von Anbietern mit Robo Advisoren:
Name des Anbieters | Mindest- anlagesumme | Dienstleistungsgebühren (ohne ETF-Verwaltungsgebühren) | Arbeitet für Anleger in folgenden Ländern: |
Scalable Capital Vermögens-verwaltung GmbH München | 10.000 € | 0,75 % | Deutschland, Österreich, Großbritannien |
Quirion AG, Leipzig | 500 € | Von 0,48 % bis 0,88 % | Anleger, die über ein Girokonto im SEPA-Raum verfügen |
LIQID Investments GmbH, Berlin | 100.000 € | Von 0,50 % bis 1 % der Anlagesumme pro Jahr | EU |
5.000 € | Von 0,35 % bis 0,95 % der Anlagesumme p. Jahr | Weltweit außer Bürger der USA | |
Solidvest (DJE Kapital AG), Pullach | 10.000 € | Von 1,1 % bis 1,4 % der Anlagesumme pro Jahr | Anleger mit SEPA-Girokonto, außer US-Bürger |
Fintego - European Bank for Financial Services GmbH, Aschheim | 2.500 € | Von 0,30 % bis 0,90 % der Anlagesumme pro Jahr | Deutschland, weltweit außer USA |
Ginmon Vermögensverwaltung GmbH, Frankfurt a.M. | Keine Mindestanlagesumme | 0,75 % | Anleger, die über ein Girokonto im SEPA-Raum verfügen |
Open Bank, S.A., Madrid (Santander Group) | 500 € | 0,67 % | Anleger, die über ein Girokonto im SEPA-Raum verfügen |
Quirion AG, Berlin | 500 € | Von 0,48 bis 0,88 % | Anleger, die über ein Girokonto im SEPA-Raum verfügen |
Anders als die aktiven (ständig mit Assets handelnden) Robo Adivsoren verhalten sich ihre passiven „Kollegen“. Diese sorgen dafür, dass der erstellte und festgelegte Vermögensplan im Großen und Ganzen beibehalten wird. Dies steuert der Berater, indem er nur wenige Male im Jahr die verschiedenen Investments analysiert und gegebenenfalls umschichtet. So wird gesichert, dass die ursprüngliche vereinbarten Anlageklassen beibehalten werden. Der Fachbegriff hierfür lautet Rebalancing.
Ein Auslöser für Rebalancing kann sein, dass sich der Anlagenschwerpunkt stark verändert hat, beispielsweise durch Kurseinbrüche oder Gewinne. Ein Beispiel: Der Anleger vereinbart mit seinem Robo-Advisor, dass 40 Prozent seines Portfolios in nationale Anleihe-Fonds und 60 Prozent in weltweite Aktien Indexfonds angelegt werden sollen. Damit will man die Wertschwankungen weitestgehend stabil halten und die Anlagerisiken diversifizieren. Veränderungen am erstellten Portfolio orientieren sich dann fast ausschließlich an der Entwicklung auf den Kapitalmärkten. Bei den passiven Robos spielen deshalb Simulationen keine Rolle.
Als dritte Alternative gibt es noch die Robo Advisor ohne Risikoeinstufung, die detailliert betrachtet „nur“ klassische Anlagenberater sind. Anders als bei den vorherigen Anlagetypen verzichtet der Berater auf einen umfangreichen Fragebogen. Kunden, die Erfahrung und ein gutes Gespür besitzen, wie viel Risiko sie bei der Geldanlage eingehen möchten, liegen mit dieser Form der automatisierten Anlage goldrichtig. Lediglich die Verwaltung des Vermögens und die technische Umsetzung geben sie in erfahrene Hände ab. Der Berater schlägt dann dem Anleger vorgefertigte Portfolios mit Anleihen- und Aktienfonds oder anderen Investmentformen vor.
Unternehmen die diesen Service anbieten, haben in der Regel ebenfalls passive Robo Advisoren im Einsatz, die dann auf Kundenwunsch „zugeschaltet“ werden können.
Der Vorteil liegt dabei auf der Hand. Die Anleger müssen ihre Depots nicht (kostenpflichtig) zu einem anderen Unternehmen transferieren, falls sie mehr Unterstützung wünschen.
Auch mit Robo Advisor gibt es keine Garantie auf Gewinne
oder Schutz vor Verlusten
Wer auf den Kapitalmärkten und an Börsen agiert, muss immer mit Verlusten rechnen. Allerdings haften die digitalen Anlageberater, wenn die ausgewählten Wertpapiere und Fonds nicht mit den Anlagezielen und persönlichen Bedingungen des Anlegers zusammenpassen. Prima, damit ist der Einsatz von Robo Advisor für jeden Anleger geeignet?
Die Beauftragung und der Einsatz eines Robo Advisors ist insbesondere für Menschen geeignet, die sich bereits mit Investments generell und den diversen Anlageformen vertraut gemacht haben, das technischen Know-How aber einem professionellen, erfahrenen Anlageberater überlassen wollen. Diese Anleger wissen, dass auch ein hochgerüsteter und bestens programmierter Anlageroboter nicht 100 Prozent vor Verlusten schützen kann.
Heftige Marktgeschehen rasen in Echtzeit um den vernetzten Planeten. In Bruchteilen von Sekunden muss bei gewaltigen Kursschwankungen agiert und reagiert werden. Selbst modernste Robots können in solchen Situationen an ihre Leistungsgrenzen kommen.
Was gilt es bei der Abgeltungssteuer zu beachten?
Seit 2018 müssen die bundesdeutschen Steuerbürger ihre Erträge aus ETFs mit dem Staat teilen. Abgeltungssteuer heißt diese Belastung – gezahlt werden muss, egal ob dabei ein Robo Advisor zum Einsatz kam, oder nicht? Wichtig: Neben den erhaltenen Zinsen und Dividenden sind auch die Gewinne aus Verkäufen steuerpflichtig. Das ist der Fall, wenn der Robo Advisor das Anlagenvermögen innerhalb des Jahres zwischen den Anlageklassen umschichtet.
Aber keine Sorge, der Kunde muss das Finanzamt nicht darüber in Kenntnis setzen. Das ist Aufgabe des Robo Advisor, er kümmert sich um die Steuerabgabe. Verhindern kann der Sparer den Abzug, indem er einen Freistellungsauftrag anlegt. Laut Gesetz sind Beträge bis zu einer Obergrenze von 801 Euro steuerfrei, bei Eheleuten liegt der Freibetrag bei 1.602 Euro. Einige Robo Advisor Unternehmen machen es dem Anleger einfach: Sie stellen dem Kunden den Freistellungsauftrag, auch Sparerpauschbetrag genannt, digital zur Verfügung.
Auch die Depoteröffnung soll für den Anleger so einfach wie möglich gestaltet werden. Je nach Unternehmen wird der anfangs erwähnte Fragebogen zu den Vermögensverhältnissen und dem Risikoeinsatz bereits bei der Anmeldung bereitgestellt. Auch Auskünfte über die Erfahrungswerte mit Aktien und Wertpapieren werden zumeist bereits bei der Kontoeröffnung abgefragt.
Danach folgt, wie bei jeder Kontoeröffnung, das Prozedere der Identifizierung und Legitimierung. Entweder über die Postfiliale mit dem Post-Ident-Verfahren, oder digital per Video-Identifizierung. Letzteres ist in der Ausführung wesentlich schneller und unkomplizierter.
Falls der Anleger sich eines Tages dazu entscheiden sollte, nachdem der Robo Advisor sich langfristig um seinen Kapitalaufbau gekümmert hat, die Depotverwaltung selbst zu führen, kann er einen Depotübertrag oder Transfer veranlassen. In diesem Fall werden die Investitionen in Form von Anlagen und Aktien nicht verkauft. Was wichtig ist, um keine unerwünschte Steuerbelastung auszulösen. In der Regel ist ein Depotübertrag nicht mit zusätzlichen Gebühren verbunden.
Was passiert im Falle einer Insolvenz des Robo Advisors?
Falls ein Anlageunternehmen sich nicht vor der Insolvenz retten kann, gehört das Geld, welches in Fonds investiert wurde weiterhin den Anlegern. Es taucht nicht in der Konkursmasse des Robo Advisor Unternehmens auf und wird gegenüber den Gläubigern als so genanntes Sondervermögen deklariert. Gut zu wissen: Die Fonds selbst werden bei einer separaten Depotbank verwaltet. Stände auch diese Depotbank vor dem finanziellen Aus, würde ein Treuhänder das Fondsvermögen verwalten.
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