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Pflegekosten steigen weiter

Kapitalgedeckte Pflege-Vorsorge als Lösung?

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Die Kosten für einen Platz im Pflegeheim sind erneut stark gestiegen, wie eine Auswertung des Verbands der Ersatzkassen zeigt. Pflegeheimbewohner zahlen aktuell im ersten Jahr einen durchschnittlichen Eigenanteil von 2.548 Euro pro Monat zusätzlich zu den Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung. Dieser Wert lag ein Jahr zuvor noch bei 2.200 Euro pro Monat. Gleichzeitig warnen Wirtschaftsverbände und Ökonomen vor neuen Leistungsausweitungen und steigenden Beiträgen in den Sozialversicherungen.

Angesichts dieser Entwicklungen plädieren Wissenschaftler und Experten für eine kapitalgedeckte Pflegezusatzversicherung als nachhaltige Lösung. Der Pflege-Expertenrat unter Prof. Wasem sowie der Wissenschaftliche Beirat des Bundeswirtschaftsministeriums empfehlen dieses Konzept. Eine solche Pflegevorsorge würde nicht nur die Betroffenen entlasten, sondern auch die jüngeren Beitragszahler vor Überlastung durch weiter steigende Sozialabgaben schützen.

Das Konzept des Experten-Rats sieht vor, dass alle Bürgerinnen und Bürger mit einer obligatorischen, kapitalgedeckten Zusatzversicherung namens “Pflege-Plus” für den Aufenthalt im Pflegeheim vorsorgen. Durch die kapitalgedeckte Finanzierung könnten die hohen Eigenanteile bei den Pflegekosten im stationären Bereich langfristig reduziert werden. Der einrichtungseinheitliche Eigenanteil (EEE) liegt mittlerweile bei über 1.200 Euro im Bundesdurchschnitt und stellt eine erhebliche Belastung für Pflegebedürftige dar.

Um solche nachhaltigen Vorsorge-Lösungen zu fördern, könnten die Beiträge zur Pflege-Plus-Versicherung beispielsweise steuerlich abzugsfähig gemacht werden. Eine echte und langfristige Pflegereform ist dringend notwendig, um die steigenden Pflegekosten in den Griff zu bekommen und sowohl die Beitragszahler als auch den Bundeshaushalt zu entlasten.