Die deutschen Verbraucher können auf eine Abschwächung der Inflation hoffen, da die Großhandelspreise den stärksten Rückgang seit 2020 verzeichnen. Im September fielen die Preise im Großhandel im Vergleich zum Vorjahresmonat um durchschnittlich 4,1 Prozent, hauptsächlich aufgrund günstigerer Energiepreise. Dies ist bereits der sechste Rückgang und der stärkste seit Mai 2020, als die COVID-19-Pandemie wirtschaftliche Turbulenzen auslöste.
Obwohl die Großhandelspreise von August auf September leicht um 0,2 Prozent stiegen, deuten diese Rückgänge auf eine nachlassende Inflation hin. Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der ING, sieht sie als “Vorbote für weiter sinkende Inflationsraten bis zum Jahresende” an. Wenn es keinen starken Anstieg der Ölpreise gibt, könnte die Teuerungsrate auf etwa drei Prozent fallen. Im September stiegen die Verbraucherpreise im Durchschnitt mit 4,5 Prozent so langsam wie seit dem Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine im Februar 2022 nicht mehr.
Die landwirtschaftlichen Erzeugerpreise, darunter Obst, Gemüse und Milch, sanken im August im Vergleich zum Vorjahresmonat um durchschnittlich 5,6 Prozent und damit bereits zum fünften Mal in Folge. Mineralölerzeugnisse wie Benzin, die im vergangenen Jahr nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine stark gestiegen waren, waren im letzten Monat um 19,8 Prozent billiger als im Vorjahr.
Weitere Faktoren, die die Großhandelspreise beeinflussten, waren unter anderem Altmaterial und Reststoffe (-22,7 Prozent), Getreide, Rohtabak, Saatgut und Futtermittel (-21,9 Prozent) sowie chemische Erzeugnisse (-20,8 Prozent). Auf der anderen Seite stiegen die Preise für lebende Tiere (+10,5 Prozent), Obst, Gemüse und Kartoffeln (+19,7 Prozent), Zucker, Süßwaren und Backwaren (+13,4 Prozent) sowie Getränke (+8,4 Prozent) im Großhandel im Vergleich zum Vorjahr.