Die Herstellerpreise in Deutschland sind im August um durchschnittlich 12,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken, was den stärksten Rückgang seit Beginn der Datenerhebung im Jahr 1949 darstellt. Obwohl die Verbraucher bisher wenig davon gespürt haben, könnte sich dies in naher Zukunft ändern. Experten sehen dies als ein ermutigendes Zeichen für eine mögliche Entspannung der Teuerung.
Die drastischen Preisanstiege des letzten Jahres, insbesondere aufgrund des Kriegs in der Ukraine, sind inzwischen abgeklungen. Dies wird von Statistikern als “Basiseffekt” bezeichnet. Trotzdem sind die Preise immer noch höher als vor dem Konflikt, betont Carsten Brzeski, der Chefvolkswirt der ING. Er glaubt jedoch, dass die Preise aufgrund der sinkenden Nachfrage und der Notwendigkeit für Hersteller, wettbewerbsfähig zu bleiben, weiterhin nachgeben werden.
Besonders im Bereich der Nahrungsmittel und Gastronomie könnten die Verbraucher bald Preisrückgänge erwarten, solange der reduzierte Mehrwertsteuersatz erhalten bleibt. Brzeski schließt auch nicht aus, dass die Übernachtungspreise in kleinen Hotels fallen könnten.
Trotzdem warnt Brzeski davor, zu früh auf eine vollständige Entspannung der Inflation zu hoffen. Die steigenden Ölpreise könnten die Preise weiterhin beeinflussen, und es gibt Unsicherheiten über die Entwicklung im Jahr 2024, insbesondere im Hinblick auf Lebensmittelpreise, die aufgrund schlechter Ernten und Lieferprobleme wieder steigen könnten.
Insgesamt zeigt sich, dass die Inflationslage zwar vorübergehend nachlässt, aber immer noch nicht vollständig unter Kontrolle ist. Der Herbst könnte jedoch einige Erleichterung für die Verbraucher bringen.