Die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland verzeichnet einen alarmierenden Anstieg, was die Befürchtung einer möglichen Insolvenzwelle aufkommen lässt. Dieser Anstieg war nicht unerwartet, da Stützungsmaßnahmen zur Vermeidung von Insolvenzen nunmehr eingeschränkt sind.

Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes stieg die Zahl der Firmenpleiten im Jahresvergleich um beeindruckende 37,4 Prozent. Im Juli wurden zusätzlich 1.586 beantragte Unternehmensinsolvenzen gemeldet.

Diese Entwicklung begann bereits zu Jahresbeginn, als Maßnahmen zur Abfederung der Folgen von COVID-19 für Unternehmen die Insolvenzantragspflicht lockerten. Überschuldete Unternehmen konnten vorerst fortbestehen, solange sie zahlungsfähig blieben. Doch mit der Rückkehr zu strengeren Antragspflichten war dieser Anstieg vorhersehbar. Sogar namhafte Unternehmen wie Peek & Cloppenburg, Görtz und Salamander waren gezwungen, Insolvenzanträge aufgrund von Überschuldung zu stellen.

Das Institut für Wirtschaftsforschung (IWH) prognostiziert, dass dieser Trend in den kommenden Monaten anhalten wird. Besonders betroffen sind Branchen wie das Baugewerbe und das Grundstücks- und Wohnungswesen.

Die Immobilienbranche kämpft mit gestiegenen Zinsen und Baukosten, während auch Krankenhäuser in finanzielle Schwierigkeiten geraten. In einem Zeitraum von nur einem Jahr sind 26 Träger mit insgesamt 34 Krankenhäusern zahlungsunfähig geworden.

Obwohl die Zahl der Insolvenzen noch nicht das Rekordniveau erreicht hat, ist die aktuelle Entwicklung äußerst besorgniserregend. Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform erwartet ebenfalls steigende Insolvenzzahlen, obwohl ihr Chefökonom darauf hinweist, dass diese immer noch weit entfernt von den Werten während der Finanzkrise von 2009 liegen.

Für das Gesamtjahr 2023 erwartet Creditreform zwischen 17.000 und 20.000 Firmenpleiten. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf den Fortbestand der betroffenen Unternehmen, sondern betrifft auch Gläubiger, Mitarbeiter und Kunden, die mit erheblichen Einschnitten rechnen müssen.