Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) hat einen deutlichen Anstieg bei den Pflegefällen im Jahr 2023 verzeichnet, mit rund 361.000 neuen Fällen, was einem Anstieg von elf Prozent gegenüber den Vorjahren entspricht. GKV-Vize Gernot Kiefer spekuliert, dass dieser Anstieg teilweise ein Nachholeffekt der Pandemie sein könnte, da viele ältere Menschen zögerten, Prüfer ins Haus zu lassen. Kiefer warnt, dass dies zu einer kritischeren Lage in der Pflege führen könnte, sieht aber eine abflachende Tendenz ab Mitte der 2030er Jahre, wenn die Babyboomer-Generation älter wird.
Kiefer kritisiert die bisherige Politik, die lediglich die Beiträge erhöht, und schlägt vor, dass der Staat einige Leistungen der Pflegeversicherung übernehmen könnte. Er mahnt die Bundesregierung zu handeln, um die Finanzierung der Pflegeversicherung bis 2025 sicherzustellen, insbesondere um das Thema nicht in den Bundestagswahlkampf zu ziehen. Eine Studie der DAK-Gesundheit weist darauf hin, dass bereits zum Jahreswechsel eine Erhöhung der Pflegebeiträge notwendig werden könnte, um die Zahlungsfähigkeit der Pflegeversicherung zu sichern, eine Folge der wachsenden Zahl der Pflegebedürftigen. Zuletzt hatte der Bundestag 2023 eine Reform zur Stabilisierung der Pflegeversicherung beschlossen, die eine Erhöhung der Beiträge für Kinderlose auf vier Prozent vorsieht.