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Debatte um Europäische Einlagensicherung

Deutschland skeptisch gegenüber EU-Plänen zur Einlagensicherung

Finanzleser.de Nachrichten

Im Streben nach einer Vertiefung der europäischen Bankenunion drängt die EU-Kommission auf die Einführung einer gemeinsamen Einlagensicherung für alle EU-Mitgliedstaaten. EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis betonte die Notwendigkeit, das Krisenmanagement im Bankensektor der EU zu stärken, um die Finanzstabilität zu sichern und das Vertrauen der Anleger zu schützen. Die jüngsten weltweiten Bankenkrisen unterstreichen laut Dombrovskis die Dringlichkeit dieser Maßnahme.

Allerdings trifft der Vorschlag der EU-Kommission in Deutschland auf Widerstand. Bundesfinanzminister Christian Lindner äußerte Bedenken hinsichtlich der geplanten Umsetzung, insbesondere in Bezug auf die Einbeziehung von Anteilseignern und Gläubigern bei der Stabilisierung von in Schieflage geratenen Banken sowie die Bewahrung der bestehenden nationalen Einlagensicherungssysteme. Lindner fordert eine Überarbeitung und Verbesserung der Vorschläge der Kommission.

Die Diskussionen um eine gemeinsame Einlagensicherung sind Teil eines größeren Bestrebens, die europäische Bankenunion zu vollenden, die bereits erhebliche Fortschritte in den Bereichen Finanzmarktaufsicht und Eigenkapitalvorschriften gemacht hat. Die Verhandlungen zwischen den 27 EU-Mitgliedsländern, die bereits in der kommenden Woche beginnen sollen, könnten sich jedoch aufgrund der Komplexität des Vorschlags über Wochen und Monate erstrecken.

Während einige EU-Mitgliedstaaten eine schnelle Einführung der gemeinsamen Einlagensicherung befürworten, teilen andere, darunter Österreich und Deutschland, die Skepsis gegenüber dem aktuellen Vorschlag. Insbesondere deutsche Banken, darunter Sparkassen und Volks- sowie Raiffeisenbanken, fürchten, dass ihre etablierten Sicherungssysteme untergraben werden könnten, wenn sie im Rahmen einer gemeinsamen Einlagensicherung zu höheren Beiträgen im Krisenfall verpflichtet würden.