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KaDeWe-Insolvenz: Staat und kleine Händler vor finanziellen Verlusten

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Die Insolvenz der renommierten KaDeWe-Gruppe, bekannt für ihre Luxuskaufhäuser in Berlin, Hamburg und München, hat eine Welle der Besorgnis ausgelöst, die über die direkten Geschäftsbeziehungen hinaus den deutschen Steuerzahler möglicherweise Millionen kosten könnte. Trotz eines Rekordumsatzes von nahezu 728 Millionen Euro im Jahr 2023, was einem Anstieg von fast 24 Prozent gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2018/19 entspricht, stehen die Zeichen auf Sturm. Diese positive Entwicklung steht im Kontrast zu den Schwierigkeiten, die das Unternehmen bei der Erfüllung seiner finanziellen Verpflichtungen gegenüber Händlern und potenziell auch gegenüber dem Staat hat.

Insbesondere kleine Händler und familiengeführte Unternehmen, die im KaDeWe und seinen Schwesterkaufhäusern tätig sind, berichten von erheblichen ausstehenden Zahlungen für ihre Weihnachtsumsätze. Diese Zahlungsverzögerungen bedrohen die Existenz dieser kleinen Geschäftspartner. Ein markantes Beispiel ist OHDE Berlin Marzipan, ein Unternehmen, das nahezu 100.000 Euro vom KaDeWe zu erhalten hat.

Die Insolvenz der KaDeWe-Gruppe wirft auch Fragen hinsichtlich der finanziellen Unterstützung des Staates auf. Im Jahr 2020 gewährte der Staat eine Bürgschaft für einen Kredit von 90 Millionen Euro, um das Unternehmen während der monatelangen Schließungen in der Corona-Pandemie zu stützen. Bei einem Zahlungsausfall müssten Bund und die Länder Berlin, Hamburg und Bayern für 90 Prozent der Summe aufkommen, was nun mit der Insolvenz der Gruppe ein realistisches Szenario darstellen könnte. Obwohl die KaDeWe-Gruppe angibt, den Kredit planmäßig zurückzuzahlen, bleibt die Sorge bestehen, dass der Staat letztlich für einen erheblichen Teil der Summe aufkommen muss.

Diese Entwicklung führt zu einer kritischen Betrachtung der finanziellen Stabilität und des Managements von Luxuskaufhäusern, die einst als unerschütterliche Institutionen des deutschen Einzelhandels galten. Die Insolvenz und die damit verbundenen finanziellen Herausforderungen der KaDeWe-Gruppe sind nicht nur ein Schlag für die betroffenen Händler, sondern stellen auch eine potenzielle Belastung für die öffentlichen Kassen dar.