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Anstieg der Unternehmenspleiten in Deutschland

Experten sehen keine Pleitewelle

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Trotz eines deutlichen Anstiegs der Firmeninsolvenzen in Deutschland im Jahr 2023 um 22,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, sehen Experten und das Statistische Bundesamt keine Anzeichen für eine bevorstehende Pleitewelle. Die insgesamt 17.814 Unternehmenspleiten des vergangenen Jahres liegen im historischen Vergleich immer noch auf einem niedrigen Niveau, sogar fünf Prozent unter den Zahlen vor der Corona-Pandemie.

Die vorläufigen Daten zeigen für die ersten Monate des Jahres 2024 eine Fortsetzung des Trends mit zweistelligen Zuwachsraten im Vergleich zum Vorjahr. Besonders betroffen waren die Bereiche Verkehr und Lagerei, Bau- und Gastgewerbe, wobei insbesondere die Gastronomie mit einem Anstieg der Insolvenzen um 27 Prozent und rund 14.000 Schließungen, etwa jeder zehnte Betrieb, heraussticht.

Die Experten des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) erwarten aufgrund der Belastungen durch die Corona-Jahre, hohe Energiepreise, gestiegene Zinsen sowie ausgelaufene staatliche Unterstützungsmaßnahmen einen weiteren Anstieg der Insolvenzzahlen auf etwa 20.000 Fälle für das laufende Jahr. Marc Evers, Mittelstandsexperte des DIHK, weist auf die konjunkturellen und strukturellen Herausforderungen hin, die der deutschen Wirtschaft zu schaffen machen.

Trotz dieser Entwicklungen ist die Einschätzung der Experten, dass die derzeitige Zunahme der Insolvenzen eher eine Normalisierung des Insolvenzgeschehens darstellt, nachdem die Zahlen während der Pandemie durch staatliche Hilfsmaßnahmen künstlich niedrig gehalten wurden. Für das Gastgewerbe jedoch prognostiziert die Auskunftei Creditreform einen weiter anhaltenden Insolvenztrend, der die Branche auch in Zukunft stark herausfordern wird.