Geldanlage

Zertifikate 2024

Zertifikate – Hohe Risiken für höhere Renditen der Zertifikate

Zertifikate

Zertifikate sind Schuldverschreibungen, bei denen die Entwicklung eines bestimmten Basiswertes wiederum die Wertentwicklung der Anlage beeinflusst. Der Anleger erhält hierbei durch die Zertifikate kein Aktionärs- oder Eigentumsrecht am jeweiligen Produkt. Sie definieren sich vor allem durch die variable Ausgestaltung durch den Herausgeber, auch Emittent genannt, hinsichtlich Laufzeit, Zinsen und Rückzahlung.

Daher ist hier von einem sehr komplexen Finanzinstrument und einer großen Auswahl an Optionen die Rede, wodurch es hauptsächlich für erfahrene Anleger zu empfehlen ist. Bei Zertifikaten kann der Investor auch kleinere Summen investieren und sich auf individuelle Produkte festlegen. Außerdem bietet sich die Möglichkeit in Produkte zu investieren, zu denen Privatanleger anderenfalls selten Zugang haben. Beispiele für mögliche Basiswerte eines Zertifikates sind unter anderem Rohstoffe, Indizes, Unternehmensaktien und Währungen. Der Anleger setzt im Grunde auf eine gewisse Marktlage und profitiert anschließend entsprechend an fallenden, steigenden oder stagnierenden Werten.

Beim Kauf der Zertifikate fällt zunächst der Kaufpreis an, der sich meist aus dem Nennwert des Zertifikats und einem Ausgabeaufschlag zusammensetzt. Wird die Anlage über ein Depot verwaltet, so können gegebenenfalls Depotkosten hinzukommen. Darüber hinaus ist mit Rückgabe- oder Veräußerungskosten zu rechnen, wenn eine vorzeitige Abgabe jeglicher Art erfolgt. Wenn Zertifikate an der Börse gehandelt werden, was den Normalfall darstellt, dann ist der Verkauf jederzeit möglich. Voraussetzung ist natürlich ein interessierter Käufer. Die Rückgabemöglichkeit an Emittenten ist ebenfalls gegeben.

Hohe Risiken für höhere Renditen der Zertifikate

Es bestehen insgesamt viele komplexe Abhängigkeiten durch die unterschiedliche Ausgestaltung, die bei einem Zertifikat zu beachten sind. Dabei ist in den Angebotsbedingungen festgelegt, inwiefern der Anleger Profit aus entweder positiven oder negativen Entwicklungen schlägt. Aus den unterschiedlichen Bedingungen resultieren insgesamt diverse Risiken. Besonders gilt jedoch dasselbe Risiko, wie auch bei vielen anderen Finanzinstrumenten: ein Totalverlust des Kapitals ist auch hier nicht auszuschließen. Jedoch führen die hohen Risiken wiederum zu einer höheren Rendite, solange die Entwicklung der Erwartung entspricht. Wichtig für die Anlage in Zertifikate ist schließlich, dass die Markterwartung des Anlegers mit der Anlagestrategie des Zertifikats übereinstimmt.

Auf Grund der Tatsache, dass Zertifikate komplexe Anlagestrategien sind, sollte der Anleger nicht auf eine vorherige Beratung oder umfassende eigene Recherche verzichten. Es ist hilfreich sich mit dem Produkt, dem Markt und den dazugehörigen Risiken genau auszukennen, denn die kleinsten Unterschiede in den Angebotsbedingungen können zu einer immensen Veränderung des Chance-Risiko-Verhältnisses führen. Wissenswert ist außerdem, dass es nie identische Zertifikate gibt, ausschließlich ähnliche.

Vertriebswege und Anbieter

Banken, Sparkassen, Finanzdienstleistungsinstitute vertreiben Zertifikate. Im Rahmen der Beratung muss der Anbieter einen Verkaufsprospekt zur Verfügung stellen, welcher zuvor von der BaFin auf Verständlichkeit, Vollständigkeit und Kohärenz kontrolliert wird. Die Ausgestaltung und die Richtigkeit der Angaben ist nicht Teil der Kontrolle. Zusätzlich muss das Wertpapierdienstleistungsinstitut zur Beratung ein Produktinformationsblatt und ein Beratungsprotokoll ausgeben, worauf der Anleger auch unbedingt bestehen sollte, falls es nicht automatisch bereitgestellt wird. Anderenfalls sind fast immer auch online Informationen unter der Rubrik „Investor Relations“ auf der jeweiligen Website zu finden.

Beaufsichtigung des Vertriebs

Wie oben schon erwähnt ist die BaFin zunächst für die Kontrolle der vom Anbieter erstellten Verkaufsprospekte verantwortlich. Werden hierbei jedoch bestimmte Prospektpflichten nicht vollständig oder gar nicht erfüllt, kann der Anleger einen Haftungsanspruch an den Anbieter stellen.

Die Kontrolle von Banken, Sparkassen und Finanzdienstleistungsinstituten erfolgt darüber hinaus auch durch die Solvenz- und Verhaltensaufsicht der BaFin. Dabei überwacht sie jedoch nicht individuelle Produkte, sondern einen Betrieb im Allgemeinen. Zudem besteht eine Meldepflicht für Anlageberater und Honorar-Anlageberater durch das jeweilige Finanzdienstleistungsinstitut bei der BaFin. Daraufhin nimmt sich die Institutsaufsicht deren Überwachung an.

Es findet im Allgemeinen keine Produktprüfung durch die BaFin statt. Ausgenommen von ihrer Kontrolle sind außerdem die Wirtschaftlichkeit und Funktionsfähigkeit eines Zertifikats. Deshalb trägt der Anleger das Risiko dahingehend allein.

Aktualisiert am 30. Januar 2024