Geldanlage

Schuldverschreibung 2024

Schuldverschreibungen – Formen, Faktoren und Chancen von Schuldverschreibungen.

Schuldverschreibung

Eine Schuldverschreibung ist ein Wertpapier, mit dem ein Gläubiger dem Herausgeber der Schuldverschreibung einen gewissen Geldbetrag für einen bestimmten Zeitraum überlässt. Der Herausgeber, auch Emittent genannt, finanziert sich durch die Schuldverschreibung und umgeht somit einen Kredit bei einem Kreditinstitut. Der Gläubiger erhält dafür während der Laufzeit die Zinszahlungen.

Zunächst fällt für den Gläubiger der Kaufpreis der Schuldverschreibung an und es kommen weitere Erwerbskosten wie Ausgabeaufschläge und Vermittlergebühren hinzu. Während der Laufzeit erhält er dann die in den Bedingungen der Schuldverschreibung festgelegten Zinszahlungen, erwirbt in diesem Falle  jedoch keine Anteile an dem Unternehmen. Am Ende der Laufzeit ist dann die Rückzahlung des Betrages vorgesehen.

Formen der Schuldverschreibung

Die Konditionen von Schuldverschreibungen haben sich mit der Zeit vervielfältigt, sodass es mittlerweile viele verschiedene Möglichkeiten der Schuldverschreibung gibt. Beispielsweise sind Schuldverschreibungen an staatliche Unternehmen sogenannte öffentliche Anleihen, während Bankschuldverschreibungen oder Pfandbriefe Schuldverschreibungen an Banken sind. Zusätzlich gibt es die sogenannten Obligationen, die unter anderem von Industrieunternehmen herausgegeben werden.

Faktoren der Schuldverschreibung

Faktoren, die die Schuldverschreibung definieren, sind Verzinsung, Laufzeit, Tilgung und Bonität. Die Laufzeit kann sich auf über 30 Jahre belaufen. Ob und unter welchen Umständen ein vorzeitiges Kündigungsrecht besteht, ist in den Bedingungen der Schuldverschreibung festgelegt. Bei der Übertragung von Schuldverschreibungen sind zwei Formen zu unterscheiden: Namensschuldverschreibungen, die auf eine feste Person laufen und die nicht frei übertragbar sind, und Inhaberschuldverschreibungen, deren Übertragung frei und formlos möglich ist. Werden sie an der Börse gehandelt, ist der Verkauf dort meist jederzeit möglich. Insgesamt kann ein vorzeitiger Verkauf durch die Kursschwankungen jedoch in Verkaufsgewinnen, aber auch -verlusten resultieren. Besteht keine Notierung an der Börse, ist der Verkauf meist erschwert oder gar nicht möglich. Behält der Anleger die Schuldverschreibung bis zum Laufzeitende, dann steht die Rückzahlung an. Ist diese auf Grund von Insolvenz des betreffenden Unternehmens gefährdet, werden alle Gläubiger des Unternehmens gleichermaßen berücksichtigt und zwar vorrangig vor den Unternehmenseigentümern.

Die Zinsen sind im Allgemeinen in den Bedingungen der Schuldverschreibung festgelegt, allerdings orientieren sie sich am allgemeinen Marktzins, wodurch das Zinsniveau schwanken kann. Entwickelt sich das Zinsniveau negativ, führt dies meist zu steigenden Kursen. Andersherum fallen die Kurse auch, wenn das Zinsniveau steigt.

Die Bonität des Unternehmens bestimmt, wie sicher die Anlage ist, aber auch, wie hoch die zu erwartende Rendite ist. Während der Laufzeit sind jedoch Änderungen in der Bonität des Herausgebers möglich. Wie oben schon beschrieben, kann es also sein, dass sich die Bonität des Unternehmens durch vorrübergehende oder endgültig negative wirtschaftliche Lage verschlechtert. Dann kann es zum Kapitalsverlust und ausfallenden Zinszahlungen kommen. Dadurch, dass man bei dieser Anlageform kein Teilhaber ist, ist man von Entscheidungen ausgeschlossen, die diese Lage betreffen.

Schuldverschreibung als sichere Anlage?

Die unterschiedlichen Faktoren und Möglichkeiten führen auch zu unterschiedlich hohem Risiko der Anlage. Im Allgemeinen sind Schuldverschreibungen bei wirtschaftlich stabilen Emittenten gegenüber einigen anderen Anlageformen als relativ sicher einzustufen. Dies resultiert daraus, dass es bei Schuldverschreibungen nur gemäßigte Kursschwankungen gibt. Ein Beispiel für dauerhaft relativ sichere Schuldverschreibungen sind Staatsanleihen der Bundesrepublik Deutschland. Will der Anleger jedoch erheblich höhere Renditen erzielen, ist ein höheres Risiko meist unumgänglich. Die Rendite kann beispielsweise durch Kursgewinne an der Börse gesteigert werden, wenn sie dort gehandelt wird. Schuldverschreibungen, die ein eher hohes Ausfallrisiko haben werden auch Junk-Bonds, Ramsch-Anleihen oder Schrott-Anleihen genannt.

Insgesamt gibt es allerdings keine feste Garantie für den Erfolg einer solchen Anlage und es gibt sehr sichere und sehr risikoreiche Varianten. Zu beachten ist grundsätzlich, dass die Einlagensicherung Schuldverschreibungen nicht abdeckt.

Vertriebswege und Anbieter

Verkauft werden Schuldverschreibungen über jegliche Finanzvertriebe, wie beispielsweise Banken und Sparkassen. Diese müssen einen Wertpapierprospekt der jeweiligen Schuldverschreibung zur Verfügung stellen, den die BaFin zuvor auf bestimmte Mindestangaben, Verständlichkeit und gegebenenfalls auftretende Widersprüchlichkeiten kontrolliert. Dahingegen liegt die Überprüfung des Anlageproduktes, des Emittenten und des Prospektinhaltes selbst außerhalb der Aufgaben der BaFin. Werden bestimmte Punkte nicht eingehalten, kann der Anleger den Emittenten zur Haftung ziehen. Zusätzlich gehört zur Beratung gehört ein abschließendes Beratungsprotokoll, in welchem der Finanzvertrieb die Wahl der Schuldverschreibung mit den entsprechenden Empfehlungsgründen dokumentiert. Zuletzt gibt es noch ein Produktinformationsblatt mit den wichtigsten Details zur entsprechenden Anlage samt Kosten und Risiken.

Beaufsichtigung des Vertriebes

Wie oben schon erwähnt, beaufsichtigt die BaFin die Erstellung der Wertpapierprospekte für öffentlich angebotene und zum Handel an einem organisierten Markt zugelassene Schuldverschreibungen. Darüber hinaus gibt es für die unterschiedlichen Vertriebswege verschiedene Aufsichtsbehörden. Nach der Meldung der Anlageberater und Honorar-Anlageberater bei der BaFin durch den jeweiligen Finanzvertrieb, wie Banken oder Sparkassen,  kontrolliert sie zunächst einmal die Institutsaufsicht. Börsenaufsichtsbehörden sind bei börsengehandelten Papieren für die ordnungsgemäße Abwicklung von Börsengeschäften zuständig. Allgemein bestimmt der Unternehmensgegenstand, ob eine staatliche Aufsicht über den Emittent stattfindet.

Die Wirtschaftlichkeit des Produktes liegt nicht im Aufgabenbereich der BaFin, sodass der Anleger selbst das Risiko für alle abgeschlossenen Geschäfte trägt.

Aktualisiert am 30. Januar 2024