Haushalt

Energiekosten 2024

Energiekosten – Energiesparen und Kosten senken. So kann es klappen.

Wie Sie mit cleverem Energieeinsatz Umwelt und Geldbeutel schonen

Klimawandel, Ressourcenschonung und Ökologie sind die Schlagworte, wenn es um den Energieverbrauch und Energiekosten geht. Das Umweltbundesamt stellt in einer Mitteilung vom Mai 2021 fest, dass seit 2007 die Verbrauchszahlen stetig zurückgehen und der Bruttostromverbrauch 2020 auf dem Niveau des Jahres 1990 liegt. Um die national und international angestrebten Klimaziele zu verwirklichen, reicht das aber nicht aus. Experten werden nicht müde zu erklären, dass beim Energiesparen ein riesiges Potenzial schlummert. Würden beispielsweise alle Standby-Geräte konsequent vollständig ausgeschaltet, könnte in Deutschland sofort ein Atomkraftwerk vom Netz genommen werden. Das hat es die Initiative Nachhaltigskeitsstrategie Baden-Würtemberg errechnet.

Die Verbraucherorganisationen ermittelten, was ein bundesdeutscher Durchschnittshaushalt pro Jahr sparen kann: satte 85 Euro – und das mit ganz einfachen Maßnahmen, ohne Investitionen. Lesen Sie hier, wie Sie gleich heute beginnen können, einen Beitrag für unseren Planeten und Ihr Bankkonto zu leisten. Und das ohne Verzicht!

Die klimaschädlichen Gase entstehen zum größten Teil bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe. Doch wer denkt schon daran, wenn man den Lichtschalter betätigt, Akkus auflädt, die Heizung, Unterhaltungselektronik oder die vielen Küchengeräte in Gang setzt? In europäischen Privathaushalten versickert mehr als ein Viertel der erzeugten Elektrizität.

Bevor Sie Ihr persönliches Strom-Spar-Programm starten, machen sie eine kleine Energiebilanz für Ihren Lebens- und Arbeitsbereich. Legen Sie einmal die Rechnungen für Strom, Gas, Fernwärme der letzten Kalenderjahre auf den Tisch und bewerten Sie Ihr Konsumverhalten. Haben sich Ihre Verbrauchszahlen erhöht? Woran liegt das? Welche Energieverbraucher wurden angeschafft und was hat sich dadurch an der Kostenstruktur verändert? Der Energieverbrauch beträgt in Deutschland durchschnittlich 1.770 Kilowattstunden (kWh) pro Kopf und Jahr. Liegen Sie darüber oder darunter?

Energiekosten senken mit wenig Aufwand – wie geht das?

Um Ihre Energiebilanz aussagekräftig zu machen, müssen Sie die stromhungrigsten Geräte im Haushalt identifizieren. Während ein Personal Computer mit einem 200 Watt Netzteil nicht mehr verbraucht als eine alte 200 Watt Glühbirne, finden Sie die wahren Stromfresser unter allen Maschinen, die Kälte oder Wärme erzeugen. Doch auch „Kleinvieh“ macht Mist: Selbst ein Handyladeadapter, der untätig in der Steckdose faulenzt, vernichtet still und heimlich Elektrizität und Ihr Geld.

Schauen Sie auf das Typenschild eines stromverbrauchenden Gerätes. Hier sollten die Hersteller die Werte aufgeführt haben. Gegebenenfalls hilft auch ein Blick in das Handbuch. Kennen Sie nun die Verbrauchsdaten von Bügeleisen, Toaster, Gefrierschrank, Klimaanlage, Wäschetrockner und Zimmerspringbrunnen können Sie im Internet oder in örtlichen Elektrofachmärkten einen trivialen Vergleich anstellen: Werden Geräte angeboten, die weniger Energie schlucken?

Seit Juli 2021 gibt es ein tolles Hilfsmittel für die Ermittlung und Gegenüberstellung der Verbrauchswerte: Eine eigens dafür von der EU-Kommission geschaffene Website. Auf dieser können Sie Betriebskosten vergleichen und ermitteln, welche Maschine langfristig am günstigsten ist. Jedes Elektrogerät, dass in den Ländern der Europäischen Union verkauft wird, muss auf dem EU-Label einen QR-Code tragen. Scannen Sie diesen Code einfach oder geben sie die Hersteller- und Modelldaten manuell ein.

Für diese Produktgruppen gelten die neu skalierten Energielabel seit dem 1. März 2021:

  • Spülmaschine
  • Waschmaschine
  • Wäschetrockner
  • Kühl- und Gefriergeräte
  • Fernseher und Monitore
  • Klimageräte
  • Staubsauger

Für Lampen gilt die Umstellung ab 1. September 2021. Geräte wie Backöfen erhalten ab 2024 neue Energielabels. Bei Heizungen dauert es noch voraussichtlich bis 2026. Dies liegt daran, dass die neuen Klassen für jede Produktgruppe festgelegt werden müssen. Die optimale Ausnutzung aller Energie aber ist ein wichtiger Bestandteil, wenn es um die ökologische Wende geht.

Das neue EU-Label kategorisiert die Energieeffizienz-Klasse von A (beste) bis G (schlechteste). Diese Klassen gelten mittelfristig für alle Geräte.

Nachdem Sie die Daten haben, ist der Rest eine einfache Rechenaufgabe. Sie betreiben beispielsweise eine Geschirrspülmaschine die 1,50 kWh pro Reinigungsgang benötigt. Auf dem Markt finden Sie neue Geräte, die 0,70 kWh beanspruchen. Jetzt noch die Faktoren für den Strompreis und die Nutzungszyklen eingefügt und Sie sehen, ob sich eine Neuanschaffung lohnt. Zahlreiche Stromverbrauchsrechner findet sich im Internet. Achten Sie bei der Auswahl auf Neutralität (Einige Stromanbieter manipulieren die Ergebnisse zu ihren Gunsten). Einen einfach zu bedienenden Kalkulator finden sie auf dieser Seite.

Die Rechnung kann aber auch ergeben, dass sich die Neuanschaffung (noch) nicht lohnt oder der finanzielle Vorteil marginal ist. Das bedeutet aber nicht, dass Sie mit Ihrem Einsparungsprogramm schon am Ende sind.

Einfache aber effektive Tipps für Ihren Haushalt

Hier einige wirksame Methoden und Geräteeinstellungen, die Ihnen sofort helfen, Ihre Energierechnungen und die Energiekosten zu senken.

Kühlschrank, Gefriertruhe, Gefrierschrank

  • Die Temperatur im Kühlschrank sollte 7 Grad Celsius nicht unterschreiten. Jeder zusätzliche Kälte-Grad verbraucht 6 Prozent mehr Energie.
  • Die Temperatur von minus 18 Grad reicht bei Gefriergeräten aus.
  • Werden die Türen unnötig lange offen gehalten, entweicht die Kälte, das erhöht den Stromhunger erheblich. (Es gibt bereits Kältegeräte, die einen Warnton von sich geben, wenn die Türen zu lange offen stehen)
  • Speisen abkühlen lassen, bevor sie in den Kühlschrank kommen.
  • Je voller Gefrierschränke oder -truhen sind, desto mehr verbrauchen sie. Deshalb hilft eine regelmäßige Durchsicht und Aussortierung ebenfalls.

Geschirrspülmaschine

  • Den Platz in der Spülmaschine optimal nutzen und möglichst voll räumen. Der Verbrauch von Wasser und Elektrizität bleibt nämlich gleich, egal ob nur eine Tasse oder sämtliches Geschirr von der letzten Party eingelegt wird.
  • Vorspülen ist überflüssig, da grobe Speisereste einfach mit dem Besteck zu entfernen sind.
  • Ein Spülvorgang mit Temperaturen von 50 bis 55 Grad ist ausreichend.

Herd und Backofen

  • Beim Kochen Töpfe mit Deckel benutzen. Spart nicht nur Strom, sondern auch Zeit.
  • Meisterköche verwenden zum Garen nur circa ein bis zwei Zentimeter Wasser im Topf. Genau so viel, wie nötig ist, damit nichts anbrennt. Darüber hinaus bleiben auf diese Weise, Vitamine, Mineralstoffe und Geschmack optimal erhalten.
  • Verwenden Sie beim Backofen die Umluftfunktion. Im Vergleich mit dem Betrieb von Ober- und Unterhitze bringt das 15 Prozent Einsparung.
  • Mit Gas zu kochen ist in allen Fällen preisgünstiger. Der Energie-Wirkungsgrad des Gasherds ist dem Elektroherd haushoch überlegen. Außerdem lässt sich die Hitze punktgenauer dosieren und regulieren.

Waschmaschine, Wäschetrockner und Bügeleisen

  • Bei normal verschmutzter Alltagswäsche, waschen Sie mit 30 bis 40 Grad, dies ist normalerweise ausreichend. Bakterien, Keime und Viren lassen sich aber erst ab einer Temperatur von mindestens 60 Grad abtöten.
  • Achten Sie auf eine gute Befüllung. Halb voll geladene Geräte benötigen genau so viel Energie, wie gut befüllte, außerdem ist das Waschergebnis besser, wenn die Maschine nicht unterfordert ist. Achten Sie auf jeden Fall auf die Gewichtsangaben des Herstellers. Eine überladene Maschine kann sich selbst beschädigen und die Reparaturkosten stehen in keinem Verhältnis zum Einsparpotenzial.
  • Der Wäschetrockner ist ein absoluter Stromfresser. Wenn Sie die Möglichkeit haben, lassen Sie die Kleidung an der Luft trocknen.
  • Auch Bügeleisen sind energiehungrig. Muss wirklich alles gebügelt werden? Dampfbügeleisen haben eine bessere Bilanz beim Energieverbrauch.

Beleuchtung

  • Schalten Sie das Licht aus, wenn Sie es nicht benötigen.
  • Hat die Steh- oder Tischlampe nicht nur einen Schalter, sondern wird auch mit einem Netzteil betrieben, dann ziehen Sie den Stecker oder stecken ihn in eine abschaltbare Mehrfachsteckdose.
  • Lampen mit LED (Licht emittierende Diode) haben Halbleitereigenschaften, die den Transport elektrischer Ladungen übernehmen und beim Betrieb in Durchlassrichtung Helligkeit erzeugen können. Diese Lampen benötigen wesentlich weniger Energie als Glüh- und Halogenlampen. Selbst den Energiesparlampen sind sie in Lebensdauer und Verbrauch überlegen. Tauschen Sie jedoch erst aus, wenn die Birnen defekt sind.

Computer, Fernseher, Handy, Spielekonsole

  • Wenn Sie den Arbeitsplatz verlassen, aktivieren Sie am Computer den Ruhe- beziehungsweise Energiesparmodus. Bei Windows 10 geht das so: Mauszeiger auf dem Desktop, Tasten F4 oder ALT + F4 drücken und anschließend die Funktion Energie sparen auswählen. Sollen aber Rechenvorgänge in Ihrer Abwesenheit weiter fortgesetzt werden, bringt auch nur das Abschalten des Monitors einen Sparvorteil.
  • Wenn Sie aus dem Haus sind oder schlafen, können sie dem WLAN-Router getrost auch eine Pause gönnen.
  • Sie können beim Smartphone nachts auf Flugmodus schalten, so müssen Sie künftig weniger oft aufladen.

Alle Stromverbraucher mit Standby-Funktion

  • Mit einer Stromstecker-Leiste die über einen Ein- und Ausschalter verfügt, können mit einem Knopfdruck alle Verbraucher vom Netz genommen werden. Erst wenn die Verbindung vollständig unterbrochen ist, haben Sie diese Gerätschaften wirklich komplett abgeschaltet.
  • Wie die Stiftung Warentest bereits vor Jahren feststellte, führt das vollständige Ausschalten von Elektrogeräten zu einer um 85 Euro geringeren Jahres-Stromrechnung

Grünen Strom und grünes Gas verwenden
und dabei Geld sparen – geht das?

Den Energieversorger zu wechseln ist einfacher als Sie denken. Sie suchen sich über die zahlreichen Vergleichsportale einen Lieferanten, der zu Ihnen passt. Online schließen Sie den neuen Vertrag ab. Der Rest (Kündigung des alten Versorgers, Lieferung ohne jede Unterbrechung) läuft ohne Ihr weiteres Zutun.

Schwieriger aber ist die Auswahl des „richtigen“ Anbieters. Hat für Sie allein der Spareffekt Priorität, oder wollen Sie gleichzeitig einen aktiven Beitrag für den ökologischen Wandel leisten? Diese beiden Anforderungen schließen sich allerdings nicht aus. Sie können Firmen finden, die zertifizierten Ökostrom liefern, und dabei preisgünstiger sind, als der ortsansässige Grundversorger, der nur konventionelle Elektrizität im Angebot hat.

Unter grünem oder Ökostrom versteht man elektrische Energie, die aus erneuerbaren Quellen, wie Wind-, Wasserkraft- oder Solaranlagen stammt. Hier entsteht, im Gegensatz zum aus Kohle oder Erdgas generierten Strom, bei der Erzeugung weniger beziehungsweise kein CO2. Ein wichtiger Baustein für das Erreichen der Klimaschutzziele.

Worauf Sie beim Wechsel des Anbieters achten sollten:

Überprüfen Sie die Grundkosten und Einzelpreise für die Kilowattstunde. Wichtig ist auch der Blick auf Vertragslaufzeiten und Kündigungsfristen. Manche vermeintlich günstige Stromlieferanten erhöhen ihren Tarif während einer längeren Nutzungslaufzeit. Berücksichtigen Sie folgende Punkte:

  • Vereinbaren Sie beim Anbieter-Wechsel kurze Vertragslaufzeiten – nicht mehr als ein Jahr.
  • Achten Sie auf die Kündigungsfrist, diese sollte nicht länger als sechs Wochen sein. Wird der Vertrag nämlich nicht rechtzeitig gekündigt, verlängert er sich um weitere zwölf Monate.
  • Vermeiden Sie Angebote mit extrem niedrigen Strompreisen: Die Preise sind möglicherweise nicht kostendeckend kalkuliert.
  • Vorsicht bei Festpreis- oder Lockangeboten. Wenn sich der Strompreis während Ihrer Vertragslaufzeit reduziert, profitieren Sie nicht davon.
  • Leisten Sie keine Vorauszahlungen, da Sie im Falle einer Insolvenz Ihr Geld verlieren.
  • Ähnliche „Spielregeln“ finden Sie auch beim Vergleich und Wechsel Ihres Gaslieferanten.

Der Blick über den persönlichen Energie-Horizont

Doch nicht nur überlegtes Handeln und cleverer Einsatz von elektrischen Geräten hilft Ihren ökonomischen Fußabdruck zu optimieren.

Einsparpotenzial findet sich auch in Bereichen, an die Sie vielleicht bisher noch nicht dachten:

Energie selbst erzeugen

Die Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach – aus kostenloser Sonnenenergie eigenen Strom erzeugen. Bereits schon nach fünf bis acht Jahren amortisiert sich diese Investition.

 Pflanzen mit Regenwasser gießen

18 Liter Wasser fließt pro Minute durch einen Gartenschlauch. Meist handelt es sich um Trinkwasser, welches unter hohem Energieeinsatz aufbereitet und transportiert wird. Der Wechsel von Leitungswasser zu Regenwasser bedeutet bei einem normal großen Garten eine jährliche Einsparung von rund 465 Euro.

Obst und Gemüse

Zu jeder Jahreszeit bekommen Sie inzwischen das, worauf Sie gerade Appetit haben. Egal, ob das Spargel und Erdbeeren im Winter oder Äpfel im Frühjahr sind. Diese Lebensmittel werden über weite Strecken transportiert. Der Import eines Kilogramms Obst oder Gemüse verschlingt drei bis fünf Liter Treibstoff. Auf Wochenmärkten bekommen Sie saisonale Waren aus Ihrer Region. Vielleicht bietet auch ein Biobauer seine Erzeugnisse an.

Margarine statt Butter

Eine schlechte Klimabilanz weisen ebenfalls tierische Produkte auf, vor allem Rindfleisch und Milcherzeugnisse. Je höher deren Fettanteil, desto mehr Milch und mehr Kühe sind für den Produktionsvorgang notwendig. Die Herstellung von 1.000 Gramm Butter verursacht  23.800 Gramm CO2, bei einem Kilogramm Magarine sind es gerade mal 1.350 Gramm CO2

  • Verzichten Sie deshalb auf Butter und verwenden Margarine.
  • Benutzen Sie beim Backen und Kochen Margarine, beziehungsweise Öl.
  • Achten Sie darauf, dass die Margarine aus Raps oder Sonnenblumenöl besteht und nicht aus pflanzlichem Fett, da es sich hierbei oft um Palmöl handelt. Für dessen Gewinnung werden großflächig Regenwälder gerodet, die unwiederbringlich verloren sind.

Fleischkonsum:

Der Verzehr tierische Lebensmittel fällt bei der persönlichen Klimabilanz spürbar ins Gewicht. Fleisch, Käse und Butter sind in der Herstellung sehr energieaufwändig. Am problematischsten hierbei ist die Rinderhaltung. Für den Anbau von Soja-Futter zur Fleisch-Produktion wurden und werden große Waldflächen gerodet. Rinder geben Methangas in die Atmosphäre ab. Nur 175 Gramm weniger Rindfleisch pro Woche verringert den CO2 -Ausstoß um über 120 kg pro Jahr. Wenn es aber dann doch Fleisch sein soll, dann am besten regional und ökologisch erzeugt.

Wollen Sie Ihr ganzes Energiespar-Potenzial entdecken?

Selbstverständlich können in einem kurzen Artikel nicht alle Wege des Energiesparens behandelt werden. Doch vielleicht haben Sie Feuer gefangen und wollen weiter konsequent an Ihrer persönlichen Energiebilanz arbeiten. Fachliche Unterstützung finden Sie bei den bundesweit arbeitenden (unabhängigen) Energieberatern. Auf den Webseiten des Deutschen Energieberater Netzwerkes (DEN e.V.) oder des Bundesverbandes der Energieberater (GIH e.V.) sind auch für Ihren Wohnbereich Experten verzeichnet, die individuelle Beratungen zu allen Fragen rund um Energie bieten. Sie werden überrascht sein, welche Möglichkeiten es noch zu entdecken gibt.

Doch egal, ob Sie morgen nur eine schaltbare Steckerleiste kaufen oder Ihren gesamten Wohnbereich ökologisch umfassend umrüsten – Sie tun etwas für unseren Planeten, für Ihre Mitwelt.

Heizkosten-Entlastungsrechner

Aktualisiert am 30. Januar 2024