Die britische Notenbank hat beschlossen, den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte auf fünf Prozent anzuheben, um der anhaltend hohen Inflation entgegenzuwirken. Dieser Schritt wurde aufgrund der hartnäckigen Inflation für notwendig erachtet. Im Mai zeigte sich in Großbritannien eine überraschende Stagnation der Inflationsrate, während die Kerninflation, die Preisschwankungen bei Energie, Nahrungs- und Genussmitteln nicht berücksichtigt, sogar anstieg. Die Verbraucherpreise stiegen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 8,7 Prozent. Ökonomen hatten einen Rückgang auf 8,4 Prozent erwartet. Die monatliche Inflationsrate lag bei 0,7 Prozent, was höher war als erwartet. Die Kerninflation stieg überraschend von 6,8 auf 7,1 Prozent, während eine unveränderte Rate erwartet wurde. Dies ist die höchste Rate seit März 1992. Die britische Zentralbank hat seit Ende 2021 den Leitzins von nahezu Null auf 4,5 Prozent erhöht, was eine der drastischsten Straffungsmaßnahmen darstellt, die die britische Wirtschaft jemals erlebt hat. Der Anstieg der Inflation wird vor allem auf den russischen Krieg gegen die Ukraine zurückgeführt.
Die Sorge vor Stagflation, also einer stagnierenden Wirtschaft bei gleichzeitig hoher Inflation, hat Auswirkungen auf das britische Pfund. Die gestiegenen Hypothekenzinsen haben bereits negative Auswirkungen auf die Baufinanzierung und die britische Staatsverschuldung ist weiter gestiegen. Die Schuldenquote erreichte erstmals seit 62 Jahren mehr als 100 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Die britische Regierung, angeführt von Premierminister Rishi Sunak, steht unter Druck, sowohl die steigenden Lebenshaltungskosten zu bekämpfen als auch die öffentlichen Finanzen in den Griff zu bekommen.
Aktualisiert am 11. Juli 2023